AngestoĂen durch die GrĂźndung des Kaiserreichs spielte sich nach 1871 in Deutschland die heiĂe Phase der Industrialisierung ab. Innerhalb kurzer Zeit entstanden nicht nur kapitalkräftige neue Unternehmen sondern auch gänzlich neuartige Industriezweige. Die Protagonisten dieser Entwicklung bemĂźhten sich von Anfang an um eine gebĂźhrende Repräsentation des neu gewonnenen, machtvollen Status von Industrie, Wissenschaft und Technik in den Gattungen der Bildenden KĂźnste. Zu den weitverbreiteten Repräsentationsformen zählten in dieser Zeit allegorische Darstellungen. Das bedeutete einen weiten RĂźckgriff in die Kulturgeschichte und damit einen Anachronismus angesichts der jungen Industrie, deren Interessen und Begriffe sie in Bilder umzusetzen hatte. Wie nun die Balance zwischen Moderne und Tradition im Einzelnen ausfällt, nach welchen Mustern allegorische Aussagen gebildet wurden, welche Rollenverständnisse in ihnen zum Ausdruck kommen und vieles weitere ist Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.