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Jahrbuch der Luria-Gesellschaft 2012

E-book


Die Luria-Gesellschaft e.V. fĂŒhrt ihren Namen in memoriam Alexander Romanowitsch LURIA (Lurija), 1902 - 1977, der mit Lev S. VYGOTSKIJ und Alexej N. LEONT'EV die kulturhistorische Psychologie und die TĂ€tigkeitstheorie begrĂŒndete.

Die Luria-Gesellschaft verfolgt den Zweck, das wissenschaftliche Erbe dieser Theorien zu sichern und inhaltlich weiterzuentwickeln. Die zentrale Aufgabe dieser Konzeption besteht in der Überwindung einer dualistischen, funktionalistischen und reduktionistischen Auffassung des Menschen und seines Bewusstseins. Dies kann nicht abgelöst von der Entwicklung der Kategorie TĂ€tigkeit eingelöst werden, die als tĂ€tige Wechselbeziehung in der sozialen Auseinandersetzung mit der Welt, als Ausdruck des sinn- und systemhaften Aufbaus der psychischen Prozesse in der Entwicklung der SubjektivitĂ€t verstanden wird.

Kulturhistorisches und tÀtigkeitstheoretisches Herangehen an die Psyche setzt das Erkennen der Wechselbeziehungen zwischen der biologischen, psychischen und sozialen Ebene des ganzheitlichen Menschen voraus und reduziert diesen weder auf Psychologie und Biologie noch auf Soziologie.

Die EigenstĂ€ndigkeit der psychischen Funktionen als menschliches Erleben und menschliches Bewusstsein sind reale Momente des motivierten und emotional begrĂŒndeten TĂ€tigkeitsvollzuges der Persönlichkeit. Sie sind eingebunden in die menschlichen Lebensbedingungen und -beziehungen, die sie hervorbringen und die von ihnen hervorgebracht werden. Mit Alexander R. LURIA, dem BegrĂŒnder der Neuropsychologie: 'Die gesellschaftlichen Formen des Lebens zwingen das Gehirn, auf neue Weise zu arbeiten, sie lassen qualitativ neue funktionelle Sys-teme entstehen'.

Das Jahrbuch der Luria Gesellschaft ist dieser Konzeption verpflichtet. Seine Inhalte orientieren sich an dem methodologischen und wissenschaftlichen Erbe der kulturhistorischen Schule/TĂ€tigkeitstheorie und dessen Relevanz fĂŒr die gegenwĂ€rtigen humanwissenschaftlichen Probleme und Fragestellungen.