Der Schneider Heinz Bontscheck war einer von mehr als 34.000 Juden, die aus Nazi-Deutschland in die Niederlande flohen. Nachdem er, wohl von seinem Schwager, verraten wurde, kam er Ăźber das Durchgangslager Westerbork ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Dort wurde er âşKapoâš, ein Häftling, der die Aufgabe hatte, andere Gefangene zu beaufsichtigen: eine Position, die ihm zum Ăberleben verhalf, obwohl er miterleben musste, wie seine eigene Frau in die Gaskammern gebracht wurde.
Nach dem Krieg emigrierte Bontscheck nach Australien, wo andere Ăberlebende ihn erkannten und Anzeige gegen ihn erstatteten. Sie gaben an, von Bontscheck noch schlechter behandelt worden zu sein als von den Deutschen. Es folgte eine Untersuchung der Wahrheit.
Kapo in Auschwitz ist eine ergreifende Kriegsgeschichte Ăźber unmenschliche moralische Dilemmata. Aline Pennewaard fĂźhrte umfangreiche Recherchen im In- und Ausland durch, die ihr Zugang zu vielen bisher unverĂśffentlichten Quellen verschafften. Ihre berĂźhrende Beschreibung lässt den Leser ahnen, welche inneren Konflikte die Beteiligten der mĂśrderischen Nazigewaltherrschaft durchmachen mussten. Und die jeden Leser mit der Frage konfrontiert, wie er sich selbst verhalten hätte âŚ