Das gemeinsame Opernwerk von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal: eine musik- und kulturgeschichtliche Einordnung.
Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss pflegten eine langjährige und intensive kßnstlerische Zusammenarbeit, an deren Ende u. a. die erfolgreichen Opern Elektra (1909), Der Rosenkavalier (1911), Ariadne von Naxos (1912), Die ägyptische Helena (1928) und Arabella (1933) standen.
Aus wissenschaftlicher Sicht wurde diesem Ĺuvre wenig Aufmerksamkeit geschenkt, wurde es doch als "seicht" kategorisiert. Uri Ganani schlieĂt mit seiner Studie diese LĂźcke, indem er sich mit dem Bedeutungswandel der weiblichen Singstimme in dem gemeinsamen Opernwerk beschäftigt und diesen historisch kontextualisiert. In Abgrenzung zur heroischen Wagnerianischen Oper, die dem Orchester die zentrale Rolle zugeschrieben hatte (zulasten der individuellen Stimmen), gestanden Strauss und Hofmannsthal insbesondere der weiblichen Singstimme eine grĂśĂere Bedeutung zu. Ihr gaben sie sowohl eine lyrische als auch eine politische Stimme.
Gananis Untersuchung beschränkt sich nicht auf die textimmanente Ebene, er bezieht auch die Perspektiven der Akteure mit ein: Strauss und Hofmannsthal selbst, aber auch die der Protagonistinnen auf der Bßhne sowie der Rezipienten und Rezipientinnen.