"Kriegsgefangen - Erlebtes 1870" ist eines von Fontanes autobiografisches Werken. Darin berichtete der Schriftsteller und Journalist von seiner Zeit als Kriegsgefangener in Frankreich. Fontane war als Kriegsberichterstatter den deutschen Soldaten während des Deutsch-Französischen-Kriegs gefolgt und in Domrémy-la-Pucelle verhaftet worden. Da er sowohl Waffen als auch Legitimationspapiere für preußische Militärdienststellen bei sich trug, wurde er als preußischer Spion gewertet. Er wurde als Gefangener nach Île d’Oléron gebrach, wo ihm der Rang eines höheren Offiziers anerkannt wurde. Fontane schildert in diesem Werk eindrucksvoll die Fairness und große Menschlichkeit des Nachbarlandes im Umgang mit Kriegsgefangenen.
Theodor Fontane gilt als einer der herausragendsten Vertreter des poetischen Realismus in Deutschland. Er wurde als Sohn des Apothekers Louis Henri Fontane und dessen Frau Emilie geboren. Wie auch sein Vater arbeitete Fontane lange Zeit als Apotheker bis er schließlich seine Tätigkeit als freier Schriftsteller und Journalist aufnahm. 1855 bis 1859 lebte er in London, um den Ausbau der deutsch-englischen Korrespondenz voranzutreiben. Dabei sollte er Emigranten für die preußische Politik gewinnen. Die meisten seiner Romane sind erst nach seinem 60. Lebensjahr entstanden und gehen oft von der Kritik an einer Einzelperson über zu einer implizierten Gesellschaftskritik.