Häufig entsteht der Eindruck, die weithin befürwortete nordamerikanische ›World History‹-Bewegung sei im späten 20. Jahrhundert, in Reaktion auf eine damals einsetzende Globalisierungswelle entstanden. Dagegen argumentiert Katja Naumann in ihrer Studie. Neue Interpretationen der Geschichte der Welt kamen schon nach dem Ersten Weltkrieg auf, als sich die USA neu in der Welt verortete. An den Universitäten Chicago, Columbia und Harvard wurde in den 1920er Jahren einerseits die historische Meistererzählung vom Aufstieg des Westens etabliert, andererseits Formen von Weltgeschichte konzipiert, die nicht eurozentrisch und universalistisch angelegt waren. Am College, in der Graduiertenausbildung wie in den Dissertationen löste sich das zuvor als Einheit gedachte Außereuropa auf. Zugleich begannen Historiker und Regionalwissenschaftler mit der empirischen Erforschung von Verflechtungen und Interdependenzen, gefördert durch die Stiftungen von Rockefeller, Ford und Carnegie. So sind bis in die 1960er Jahre Leitlinien und Themen der World History erarbeitet worden, wie wir sie heute kennen. Das Buch erzählt von diesem Prozess konzeptioneller Erneuerung, der sich inmitten der historischen Disziplin abspielte. Es gibt einen Einblick, wie sich die US-amerikanische Gesellschaft seit Beginn des 20. Jahrhunderts globalisierte, und wie in diesem Zuge eine Tradition von Weltgeschichtsschreibung entstand.
Assurances of Friendship : Transnationale Wege von Metallgewerkschaftern in der Schiffbauindustrie, 1950–1980
Johanna Wolf
bookUmkämpftes Essen : Produktion, Handel und Konsum von Lebensmitteln in globalen Kontexten
bookArea Studies Revisited : Die Geschichte der Lateinamerikastudien in den USA, 1940 bis 1970
Torsten Loschke
bookUniversitätsdiplomatie : Wissenschaft und Prestige in den transatlantischen Beziehungen 1890–1920
Charlotte A. Lerg
bookAnschluss an den Weltmarkt : Ungarns elektrotechnische Leitunternehmen 1867–1949
Mária Hidvégi
bookLaboratorien der Weltgeschichtsschreibung : Lehre und Forschung an den Universitäten Chicago, Columbia und Harvard 1918 bis 1968
Katja Naumann
bookTango in Paris und Berlin : Eine transnationale Geschichte der Metropolenkultur um 1900
Kerstin Lange
bookHandbuch einer transnationalen Geschichte Ostmitteleuropas : Band I. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg
bookAmbivalenzen des Übergangs : Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin in den neunziger Jahren
Antje Dietze
bookDie wandernde Grenze : Die EU, Polen und der Wandel politischer Räume, 1990–2010
Steffi Marung
bookImpfe und herrsche : Veterinärmedizinisches Wissen und Herrschaft im kolonialen Namibia 1887–1929
Klemens Wedekind
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