Sind Träume eine Form von Literatur? Überlegungen zu einer Verwandtschaft
zwischen Traum und Dichtung gehen bis ins 18. Jahrhundert
zurück und gewinnen besonders in der Romantik an Bedeutung.
Das Traumnotat als schriftliche Fixierung des Geträumten entwickelt
sich allerdings erst in der Nachfolge des Surrealismus zu einem eigenständigen
Genre: In Europa und Nordamerika findet sich eine wachsende
Zahl von Publikationen, in denen die Grenze zwischen Traumnotat
und Literatur aufgehoben ist. In vier detaillierten Einzelanalysen
nimmt die Monographie das ästhetische Potential des Traumnotats in
den Blick, das je nach Autorin oder Autor und Publikationsform verschiedene
Ausgestaltungen erfährt. Dabei ist es über alle Unterschiedlichkeiten
hinweg die besondere Stellung des Traumnotats zwischen
Autobiographie und Fiktion, die seinen Reiz ausmachen. In der Form
des Traumnotats werden konventionelle Lektürehaltungen an ihre
Grenzen geführt, individuelle und kollektive Traumata verhandelt
und die eigene Biographie zum Material für ein literarisches Spiel mit
Selbstentwürfen gemacht.