(0)

Losers' Ball

E-book


Robert ist ein entsetzlich schwer zu verstehender Mensch. Er kommt aus guten VerhĂ€ltnissen, ist nicht dumm, nein, er hat sogar einen akademischen Abschluss, aber dennoch sucht er sein Heil in Gelegenheitsjobs, BesĂ€ufnissen, Joints und dem Verfluchen all derer, die in diese neue, seltsame Welt passen. Man könnte es die Sinnentleertheit einer vom Wohlstand verwahrlosten und betĂ€ubten Generation nennen, die dazu gefĂŒhrt hat, dass er nun fernab seiner Heimatstadt ein trostloses Leben fĂŒhrt. Man könnte auch einfach sagen, dass er ein fauler Scheißkerl ist, dessen Ablehnung gegenĂŒber dieser Welt nicht auf moralischen GrundsĂ€tzen fußt, sondern vielmehr auf Feigheit. Wie man es auch dreht, dieser Kerl ist schwer zu fassen.

An seiner Seite wĂ€hnt er seinen treuen Freund Tim, der mit ihm einst in die Stadt kam und der keineswegs besser dasteht als er selbst. Beide eint die Verachtung gegenĂŒber all dieser gleichen Pseudo-Individualisten, mit ihren Smartphones und Hipsterklamotten.

Die scheinbar festgefahrene Situation wird durcheinandergewirbelt, als Robert auf Marie trifft. Marie hingegen hat jeden Grund sauer auf diese Welt zu sein, doch im Gegensatz zu Robert, in ausgerechnet dem sie mehr zu sehen glaubt, als gut fĂŒr sie beide wĂ€re, hat sie ihr Leben der strikten Maxime möglichst unabhĂ€ngig sein zu wollen untergeordnet. Aus der eigenen Situation hart geworden, legt sie, wenn es ihr angemessen erscheint, eine RadikalitĂ€t an den Tag, die fĂŒr Robert und dessen jĂ€mmerliche 'Scheißegal-Haltung' schwer zu verstehen ist. FĂŒr alle drei nimmt das Leben in einem Herbst Wendungen, die sie mit den immer selben, uralten Fragen konfrontieren: Was soll man hier? Was soll all das hier? Wer ist man ĂŒberhaupt und wo inmitten von all dem soll man sich selbst verorten?

TrĂ€ume platzen, Illusionen bewahrheiten sich, oder auch nicht, und ĂŒber all dem steht die Frage danach, was dieser ganze Scheiß eigentlich soll.