Der Revolver krachte.
Die zerbeulte Blechbüchse, die als Ziel dienen sollte, blieb auf dem Staketenzaun am Stadtrand von Carson City stehen. Der Schütze, der den schweren Peacemaker in seiner großen Faust hielt, hatte nicht getroffen.
„Lass dich nicht aus der Ruhe bringen, Söhnchen“, ertönte eine Männerstimme, die an das Geräusch einer rostigen Säge erinnerte. „Du musst langsam zielen, kapiert? Die Schnelligkeit kommt mit zunehmender Übung von allein.“
Der Ratschlag stammte von dem ehemaligen Gunfighter Dough Slinger. Er saß auf einem leeren Bierfaß und hielt seine rheumatischen Unterarme in die Sonne. Das weiße Haar und der Vollbart von der gleichen Farbe wallten lang auf seine Schultern und seine Brust. Slinger war ein hagerer Oldtimer, dessen sonnenverbrannte Haut eine so dunkle Farbe wie bei einem Apachen besaß. Einst hatte Slinger den Westen mit seinem Colt unsicher gemacht. Nun lag seine Kämpferzeit schon lange zurück. Slinger hatte nun einen Schüler, dem er das Schießen beibrachte. Allerdings tat der alte Revolverheld es aus purer Gefälligkeit, denn der andere Mann war arm wie eine Kirchenmaus.
Niemand in Carson City konnte sagen, warum diese beiden so unterschiedlichen Hombres Freunde geworden waren. Slingers Schießschüler Steve Monahan hätte vom Alter her sein Enkel sein können. Während der ehemalige Gunfighter schon im siebten Lebensjahrzehnt stand, war Steve Monahan gerade mal Mitte zwanzig. Im Gegensatz zu dem hageren Oldtimer verfügte Monahan über ein breites Kreuz und gewaltige Muskeln. Die brauchte er auch, denn er verdiente sein Brot mit harter Arbeit als Knecht im Mietstall.