us Nepal häufen sich die Katastrophenmeldungen. Dem schweren Erdbeben 2015 folgten zwei politische Erschßtterungen: Zum einen rßhrten Regierung und Parlament kaum einen Finger fßr den Wiederaufbau, zum anderen verabschiedeten sie gegen heftige Einwände eine Verfassung mit so viel Konfliktstoff, dass es fast zum Bßrgerkrieg kam. Ein Jahr zuvor hatte der Tod von 16 Sherpas in einer Eislawine auf schreckliche Weise vor Augen gefßhrt, wohin das kommerzialisierte Bergsteigen am Everest fßhrt.
Als "einziges Hindu-KĂśnigreich der Erde" galt Nepal lange als ein Hort der Harmonie. Doch in Wahrheit war es, wie Hans Dieter Sauer aufzeigt, eine religiĂśs verbrämte Diktatur. Die aus dieser Zeit uĚberkommenen Denkweisen und Machtstrukturen stehen einem durchgreifenden gesellschaftlichen und politischen Wandel noch immer im Wege.
Trotzdem mangelt es nicht an vernuĚnftigen Vorschlägen, wie den vielfältigen Problemen beizukommen wäre, sei es die Verfassungskrise, das Verhältnis zu Indien, die Sanierung der Wirtschaft und so fort. Sie kommen von Vereinigungen in Nepal und von Auslandsnepali und werden in den Medien lebhaft diskutiert. Soll Nepal eine bessere Zukunft haben, muĚssen die progressiven Kräften eine breite Reformbewegung
ins Rollen bringen.