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Psychokillers

E-book


FĂŒr Massenmörder hat eigentlich niemand VerstĂ€ndnis, oder? Was aber ist, wenn man ein ganzes Buch aus der Sicht eines Killers liest? WĂ€re es möglich, AbgrĂŒnde in sich zu entdecken, die man vorher gar nicht fĂŒr möglich gehalten hĂ€tte?

Lesen Sie ein Abenteuer ohne Helden!

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"Fass am besten mit beiden HĂ€nden...", riet Sam mir und fĂŒhrte meine linke Hand wie ein Tennislehrer zur Waffe: "
und halte sie gut fest. Der RĂŒckschlag ist beim ersten Mal sehr erschreckend."

Fest schlossen sich meine HÀnde um den hölzernen Griff des Revolvers.

"Du trÀgst Wut in dir, hab ich Recht?", fragte mich Sam. Ihr Atem war so nah an mir.

Sie legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab und aus meinem Augenwinkel sah ich ihren Blick.

"Ich möchte, dass du dich auf diese Wut konzentrierst. Die Wut wird dein Katalysator sein, um den nÀchsten Schritt zu verdauen."

Was fĂŒr eine Wut hatte ich? Wen sollte ich hassen? Sollte ich Gott hassen, weil er mir meine Eltern genommen hat? Sollte ich meine MitschĂŒler hassen, weil sie mich drangsalierten? Warum sollte ich diese Wut an Jaydan auslassen? Er konnte nichts dafĂŒr.

"Dein Kopf sagt dir, dass du nicht töten darfst, aber das ist keine Entscheidung, die du selbst getroffen hast. Es wurde dir so beigebracht. Die Menschen brechen andauend ihre eigenen Regeln. Schon in dem Moment, als du geboren wurdest, wurdest du von dem Virus namens Mensch infiziert. Dieses Virus macht dich arrogant. Wir halten uns fĂŒr etwas Besseres. FĂŒr etwas Großartiges. Soll ich dir sagen, was wir sind?".

Ich wollte wirklich ihre Antwort auf diese Frage wissen.

"Wir sind Monster."

Ihre Stimme wurde ganz tief: "Wir sind Abschaum. Die meisten Menschen wollen das nicht wahrhaben, doch ich akzeptiere meine Natur. Ich glaube, du gehörst zu den Menschen, die begreifen, dass man unsere Welt nicht mehr retten kann. Willst du wirklich weiter so vor dich hin leben, in der Hoffnung, du könntest irgendwann glĂŒcklich werden? Dein Leben lang hast du dich unterdrĂŒcken lassen. Eine Hand wĂ€scht nicht die andere. In unserer Welt pinkeln wir uns gegenseitig ans Bein und wer am meisten pinkelt hat gewonnen."

Ihre Worte brannten in meinem Herzen, als wĂ€re mein ganzes Leben nur auf diesen Augenblick ausgerichtet gewesen. Es gab nicht mehr viel zu denken. Letztendlich wĂŒrde ich auf keinen grĂŒnen Zweig mehr kommen. Immerhin stand ich schon mit der Waffe in der Hand da. Vielleicht wĂŒrde mein Leben sogar in den nĂ€chsten Minuten enden. Sie konnten mich nicht am Leben lassen. Ich kannte ihre Namen und wĂ€re als Zeuge eine zu große Gefahr. Warum sollte ich nicht abdrĂŒcken? Warum sollte ich weiterhin ein guter Mensch sein? Es wĂŒrde nur ein Zucken mit dem Finger sein und Jaydan wĂ€re von diesem Albtraum befreit.

Noch ein letztes Mal holte ich tief Luft und mir ging der Satz meiner Mutter durch den Kopf:

Keine halben Sachen


Dann drĂŒckte ich ab.