Roger Loewig (1930â1997) hatte sich in Ost-Berlin neben seinem Beruf als Lehrer autodidaktisch zum Maler, Zeichner und Dichter ausgebildet, als er 1963 nach einer ersten, in einem Pfarrhaus privat veranstalteten Ausstellung verhaftet wurde. Staatsgefährdende Hetze wurde ihm vorgeworfen, hatte er doch in seinen dort gezeigten Werken gegen den 'antifaschistischen Schutzwall', gegen Militarismus und staatlich organisierte Gewalt Stellung genommen. Nach seiner Entlassung 1964 lebte er Ăźber sieben Jahre lang als freischaffender KĂźnstler in Ost-Berlin und Belzig. Politisch unangepasst, stand er abseits der offiziellen Kulturpolitik der DDR, erfuhr aber UnterstĂźtzung von Gleichgesinnten im Osten und von Freunden im Westen, die seine Werke Ăźber die innerdeutsche Grenze schmuggelten und ihn mit Arbeitsmaterialien versorgten. Seine Ăbersiedlung nach West-Berlin 1972 erĂśffnete ihm neue MĂśglichkeiten, fĂźhrte ihn aber auch in den tief empfundenen Zwiespalt, sich beiden Teilen Deutschlands zugehĂśrig zu fĂźhlen.
Die Biographie Roger Loewigs gibt Einblick in ein noch immer wenig bekanntes Werk und beschreibt das Leben eines KĂźnstlers unter schwierigen politischen Bedingungen