Zum ersten Mal Ăźberhaupt werden in diesem Band die vielfältigen historisch-kulturellen, literarischen und populärkulturellen Beziehungen zwischen Spanien/SĂźdamerika und den skandinavischen Ländern beleuchtet. In der Imagination der Nordländer gilt Spanien aufgrund seines maurischen Erbes und seiner peripheren Lage als Ort des radikal Fremden, der sich einem Verständnis weitgehend entzieht und dessen Fremdheit auch das IdentitätsgefĂźhl des Beobachters erschĂźttert. Spanien nahm in nordischer Optik Ăźberdies eine SchlĂźsselstellung ein, wenn es darum ging, Fragen der aufkommenden Moderne zu diskutieren. FĂźr die Spanier waren die nordischen Länder eine terra incognita, die als weiĂer Fleck auf der Landkarte mit den fantastischsten
Vorstellungen angereichert wurde. Die Skandinavier galten als in jeder Beziehung maĂlos und barbarisch. Theoretisch fundiert wurde diese Einschätzung mit den klimatischen Verhältnissen sowie dem Abfall vom rechten (katholischen) Glauben. Die Beiträge dieses Bandes analysieren die wechselvolle Geschichte gegenseitiger Imagination und
produktiver Missverständnisse.
Thomas Seiler ist Titularprofessor fßr skandinavische Literaturwissenschaft an der Universität Zßrich.