Zwar gibt es eine Fülle grundlegender Werke über das Scheitern der Weimarer Republik und den Nationalsozialismus, aber die theoretische Entwicklung des nationalen Sozialismus (als der Zusammenführung der zunächst völlig konträren Elemente Sozialismus und Nationalismus) war bislang nicht grundlegend behandelt worden – eine Lücke, die durch diese "überaus lesenswerte Studie" (Karl Dietrich Bracher) über die deutsche Ideologiediskussion nach 1918 geschlossen wird, die inzwischen den Rang eines Standardwerkes erreicht hat.
Der Autor analysiert die zentralen Vertreter Friedrich Naumann, Oswald Spengler, Ferdinand Tönnies, Walther Rathenau, Wichard von Moellendorff, Arthur Moeller van den Bruck, Ernst Niekisch, den Tatkreis, Ernst Jünger und Werner Sombart. Er zeigt die Bezüge und Verbindungen zwischen ihnen und schließlich den Nationalsozialismus als Hauptanwendungsfall dieser für Deutschland neuen ideologischen Synthese. Dabei wird auch deutlich, daß die Publizisten des nationalen Sozialismus durchaus eigenständig ihre Modelle aus der deutschen und preußischen Vergangenheit ableiten und keineswegs Hitlers NS-Staat als angestrebtes Modell vor Augen hatten.