Diese Aufzeichnungen, niedergelegt in einem Notizbuch, einem Poesiealbum und zwei Ringbüchern, nannte der Verfasser, mein verstorbener Großvater, sein "Buch". Sie umspannen einen Zeitraum von siebzehn Jahren und stellen eine chronologische Mischung aus Tagebuch, Kopfkissenbuch und Poesiealbum dar. Ich habe dieses "Buch" im Nachlass meiner Großmutter, die meinen Großvater überlebte, gefunden. Die Einträge sind durchnummeriert. Eine Reihe von Einträgen fehlt. Ich nehme an, dass mein Großvater, vielleicht auch meine Großmutter, die entsprechenden Seiten aus unterschiedlichen Gründen vernichtet haben. Ich habe lange überlegt, ob ich die Texte nicht komplett entsorgen sollte, habe mich aber doch dagegen entschieden. Mein Großvater hätte sie sicher selbst vernichtet, wenn er nicht damit einverstanden gewesen wäre, dass seine Kinder und Enkelkinder in diesem Buch blättern.
Die Texte sind von unterschiedlicher Qualität. Sie zeigen aber eine deutliche Entwicklung vom pubertierenden Sechszehnjährigen zum erwachsenen Mann.
Sie belegen eine schrittweise Emanzipation von starren religiösen und gesellschaftlichen Konventionen, ein Reifen der Liebesfähigkeit und ein Überwinden persönlicher Fehlhaltungen. Zusammenfassend möchte ich sagen: Mein Großvater hat es sich nicht leicht gemacht, aber er war lernfähig.
Die Träume sind abgeflogen wie Papiervögel über ein ab-geerntetes Feld. Der Sommer ist vorbei. Einen Augenblick lang waren meine Augen verschlossen. Jetzt trete ich aus mir hervor, unsicher, die Augen noch einmal geblendet und ganz von einem neuen Geruch erfüllt. Der Sommer ist über die abgeernteten Felder fortgeflogen und hier bin ich. Und ich erwache. Die Dinge nehmen ihren festen Platz ein, und ich beginne mit alten Worten diesen neuen Tag zu besprechen. Meine leeren Hände sind überzogen von alten Linien. Das Haus ist still bis in den letzten Winkel. In welcher Sprache soll ich zu dir sprechen, dich erreichen, fesseln? "