Dieses eBook: "Von weltlicher Obrigkeit" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfÀltig korrekturgelesen.
Aus dem Buch:
"Deshalb sagen auch die Sophisten, Christus habe des Mose Gesetz damit aufgehoben, und machen aus solchen Geboten "RĂ€te" fĂŒr die "Vollkommenen" und teilen die christliche Lehre und Stand in zwei Teile: Einen nennen sie den "vollkommenen", dem eignen sie solche RĂ€te zu, den anderen den "unvollkommenen", dem eignen sie die Gebote zu. Sie tun das aus lauter eigener Vermessenheit und Mutwillen ohne jede BegrĂŒndung aus der Schrift und sehen nicht, daĂ Christus an demselben Ort seine Lehre so nachdrĂŒcklich gebietet, daĂ er auch das Kleinste nicht aufgelöst haben will, und die zur Hölle verdammt, die ihre Feinde nicht liebhaben. Deshalb mĂŒssen wir anders davon reden, so daĂ Christi Worte fĂŒr jedermann bestimmt bleiben, er sei "vollkommen" oder "unvollkommen". Denn Vollkommenheit und Unvollkommenheit besteht nicht in Werken, macht auch keinen besonderen Ă€uĂerlichen Stand unter den Christen, sondern besteht im Herzen, in Glauben und Liebe, so daĂ wer mehr glaubt und liebt, der ist vollkommen, er sei Ă€uĂerlich ein Mann oder Weib, FĂŒrst oder Bauer, Mönch oder Laie. Denn Liebe und Glaube machen keine Sekten noch Ă€uĂerlichen Unterschiede."
Martin Luther (1483-1546) war der theologische Urheber der Reformation. Als zu den Augustiner-Eremiten gehörender Theologieprofessor entdeckte er Gottes Gnadenzusage im Neuen Testament wieder und orientierte sich fortan ausschlieĂlich an Jesus Christus als dem "fleischgewordenen Wort Gottes". Nach diesem MaĂstab wollte er Fehlentwicklungen der Christentumsgeschichte und in der Kirche seiner Zeit ĂŒberwinden.