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Was ist Zeit? : Confessiones XI / Bekenntnisse 11. Zweisprachige Ausgabe

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Das elfte Buch der Confessiones fĂŒhrt in die grundlegenden Schwierigkeiten der Frage nach dem Sein der Zeit ein und ist insofern immer noch von systematischem Interesse; es fĂŒhrt zugleich an einer zentralen Frage in das Denken Augustins ein.

Augustinus (354-430) hat mit seiner Untersuchung der Frage, was Zeit ist («?uid est enim tempus?«?, die Aufmerksamkeit der Philosophen geweckt und großen Einfluß auf deren Gedanken zu Sein und Sinn der Zeit und des Zeitlichen ausgeĂŒbt. Vor allem haben sich die Protagonisten der phĂ€nomenologischen Schule, Edmund Husserl und Martin Heidegger, intensiv mit diesem Text befasst. Doch ist das lebhafte Interesse am Thema und am Gedankengang dieses Buches nicht auf Schulgrenzen eingeengt gewesen, sondern sogar bei Forschern zu finden, die eher Antworten auf die physikalischen Fragen nach dem Sein der Zeit gesucht haben.

Augustins Besinnung auf das Wesen der Zeit findet sich im elften von dreizehn BĂŒchern seiner »Confessiones« (Bekenntnisse), einem berĂŒhmten, gleichwohl voller RĂ€tsel gebliebenen Werk, das er in seinen frĂŒhen Bischofsjahren verfasst hat (396-400). Das elfte Buch mit der Frage nach der Zeit nimmt eine SchlĂŒsselrolle ein, weil es zugleich eine Reflexion ĂŒber das Gesamtprojekt der »Confessiones« darstellt.

Augustinus denkt bemerkenswert eigenstĂ€ndig: Auch wenn er Motive der Platonischen, Aristotelischen und Plotinischen Philosophie aufgreift, gibt er ihnen ein neues Gesicht und weist mit der lebendigen Kraft ursprĂŒnglichen Denkens auf transzendentalphilosophische und phĂ€nomenologische Motive voraus.