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Wer will schon nach Meck-Pomm?

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Es beginnt mit der Wende – in der DDR, die nicht zuletzt wegen mangelnder verwandtschaftlicher Beziehungen weit weg war: „Bequem war es, eine deutsche Revolution mitzuerleben. NatĂŒrlich nur im Fernsehen. Betroffen zu sein, aber Gott sei Dank nicht selber handeln zu mĂŒssen und bei Chips und Bier aus sicherer Entfernung umfassend durch die Medien informiert zu werden. Meine Frau Karin und ich konnten bequem vom Sessel aus die dramatische Entwicklung mit persönlichem Abstand abwarten.

Das war schon ein Erlebnis. Meckenheim bei Bonn lag weit weg von der Grenze, und sollte tatsĂ€chlich etwas schief gehen, so lebte es sich hinter dem Rhein doch relativ sicher. Kurzum, vor dem FernsehgerĂ€t konnte einem ĂŒberzeugten Wessi nichts passieren.“

Doch dann gibt es auch im Leben des Autors, Kriminalbeamter im BKA, eine berufliche und damit auch eine persönliche Wende. Anfangs mehr aus Neugier, denn mit langfristigen Absichten, fuhren Hinse und seine Frau zum allerersten Mal in ihrem Leben „nach drĂŒben“ und machten dort im ThĂŒringischen zumindest eine schmackhafte und preiswerte Entdeckung. Und auch ein grauer Polizei-Wartburg mit Blaulicht kreuzt dort ihren Weg: Wie putzig, finden sie. Und nach dieser ersten Reise verfestigte sich der Eindruck, dass wer immer auch wollte, in den Osten gehen und sich mit den Volkspolizisten herumschlagen sollte, nur einer ganz bestimmt nicht – Ulrich Hinse.

Doch dann gab es doch ein Angebot, in den neuen BundeslĂ€ndern Aufbauarbeit zu leisten, und einen ersten Kontakt zu Silvester 1990. Allerdings auch einen kleinen Zwischenfall: „Fast wĂ€re hier unsere Reise schon zu Ende gewesen. Auf der schnurgeraden Bundesstraße, die von Ludwigslust nach Schwerin fĂŒhrt, nur wenige Kilometer vor dem Ortseingang, dröhnte plötzlich ein russischer Kampfpanzer aus dem Wald und ĂŒberquerte, ohne anzuhalten, in voller Fahrt die Bundesstraße.“ Dennoch fĂ€llt wenig spĂ€ter in Meckenheim eine Entscheidung fĂŒr die neuen BundeslĂ€nder: „Ja, ich mache es.“ Und im Mai 1991 war es dann soweit. Es folgt ein spannender Bericht ĂŒber ein erstes Jahrzehnt Aufbauarbeit in einer Behörde und ĂŒber die Eingewöhnung eines Neu-Mecklenburgers in ein neues Wohnumfeld, in dem sowohl von Schwierigkeiten und Befremdlichkeiten, aber auch von ersten Erfolgen und auch von lustigen Begebenheiten die Rede ist. Am Ende der LektĂŒre ist zu verstehen, warum auf dem Cover des Buches ausgerechnet ein großer Elefant abgebildet ist.