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a - e - i - o - u : Die Erfindung des Vokalalphabets auf See, die Entstehung des Unbewussten und der Blues

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Wer hat es erfunden, das Vokalalphabet? Kam es aus der Donaukultur nach SĂŒden, brachten es die Phönizier auf ihren Handelsrouten mit, oder hat es seine Wurzeln doch in den semitischen Sprachen des Nahen Ostens? War es gar Homer, der es im Alleingang erschuf, als er die Illias und die Odyssee dichtete? Klar ist, dass sich um 800 v. Chr. das Vokalalphabet vom östlichen Mittelmeerraum ausgehend durchsetzt. In vielen Kulturtheorien sind Alphabetisierung und Demokratisierung aufs Engste verknĂŒpft:

Die massive Reduktion der nötigen Zeichen bei enormer Ausweitung des mit ihnen AusdrĂŒckbaren stellt in ihnen einen Umschlagpunkt der Geschichte dar. PrĂ€zise und angriffslustig zugleich nimmt Klaus Theweleit die FĂ€den auf. Das Vokalalphabet, so seine spekulative Rekonstruktion, ist eine Erfindung von griechischen HĂ€ndlern und Piraten, die auf keinen festen Heimathafen mehr zusteuern konnten. Auf stĂŒrmischer See trĂ€gt der Vokal einfach besser. Die im Versmaß des Hexameters memorierten Epen wurden zum zentralen Mittel der Kommunikation von Zugehörigkeit. »Die Erfindung des Vokalalphabets – auf See« ist eine rasante Reise zu den UrsprĂŒngen der europĂ€ischen Kultur.