Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Sigrun Hallermeier, die die zusammen mit ihrer Nichte Melissa Stiegler einen zweiwöchigen Urlaub in St. Johann verbrachte, war glücklich, dass Gerhard Aumann und zwei weitere Geschädigte, die sie aus Frust und Langeweile bestohlen hatte, von einer Anzeige abgesehen hatten. Den pensionierten Lehrer Gerhard Aumann, der den Winter über in St. Johann bleiben wollte und der – wie auch Sigrun – im 'Gästehaus Wachnertaler Hof' wohnte, hatte sie zur Wiedergutmachung zu einem gemütlichen Abend im Biergarten des Hotels 'Zum Löwen' eingeladen. Nun sollte Sigruns Urlaub und der ihrer Nichte in zwei Tagen enden. Die Sechsundsechzigjährige aber wollte in St. Johann bleiben. Nicht nur, weil sie sich in den Ort und das Tal regelrecht verliebt hatte, sondern auch, weil es ihr der siebzigjährige Gerhard angetan hatte. Das war allerdings noch ihr Geheimnis, das sie wohl zu hüten verstand. Wenn sie entspannt am Pool des Gästehauses im Liegestuhl lag oder am Achsteinsee auf ihrer Luftmatratze, erschien Gerhards Bild immer wieder vor ihrem inneren Auge, und sie stellte sich vor, wie es wäre, die Zeit bis zum Frühling hier im Wachnertaler Hof in seiner Nähe, oder vielleicht sogar mit ihm, zu verbringen. Beim Gedanken daran wurde sie regelrecht sentimental. Sie wusste, dass Gerhard verwitwet war. Sie selbst hatte sich nach einer großen Enttäuschung in jungen Jahren nie wieder auf einen Mann eingelassen. Aber nun, so schien es, hatte sie auf ihre alten Tage ein Pfeil Amors getroffen. Melissa telefonierte viel und oft mit ihrer neuen Liebe. Sie hatte Jonas Loreth am Achsteinsee kennengelernt. Jonas' Urlaub war allerdings schon zu Ende, und er war nach Freudenstadt im Schwarzwald zurückgekehrt. Es war jedoch beschlossene Sache, dass er so bald wie möglich zu Melissa nach Heilbronn ziehen würde, da er nicht an Freudenstadt gebunden war – weder privat noch beruflich. Ihre Herzen haben sich gefunden, dachte Sigrun des Öfteren. Und dann: Warum sollten sich nicht meins und Gerhard Aumanns auch finden?