Philosophien haben ebenso wie Mythen, Religionen und Wissenschaften eine phantasmatische Architektur. Diese Architekturen kĂśnnen untersucht werden, um herauszufinden, was sie einschlieĂen, ausschlieĂen oder wo sie jeweils an eine Grenze zum UnverfĂźgbaren kommen. Dazu ist es notwendig, ein epistemologisches Format ins Spiel zu bringen, welches das Phantasmatische berĂźcksichtigt, und eine mediale Ontologie zu entwickeln, in der alles als selbst-differentes Medium oder als Verbindungs-und-Trennungsverhältnis aufgefasst wird. Auf dieser medialen Immanenzebene mediatisieren Medien einander in ihrer Selbst-Differenz. Medien sind apophatische Subjekte, die im Innen- wie im AuĂenverhältnis etwas UnverfĂźgbares berĂźhren, das sich als Differenz-an-sich und Differenz-fĂźr-sich aufschlĂźsseln lässt. Gerade im UnverfĂźgbaren, in dem, was weder eingeschlossen noch ausgeschlossen werden kann, lässt sich die Basis von Freiheit vermuten. Sie besteht nicht zuletzt darin, dass sich der Mensch zu seiner existenziellen Selbst-Differenz verhalten kann, was gerade in den unterschiedlich gewichteten Architekturen der Philosophie zum Ausdruck kommt. Das UnverfĂźgbare nicht aus den Augen zu verlieren, ist deshalb wichtig, weil es nach dem offensichtlichen Scheitern des metaphysischen Subjekts, seiner Bemächtigungsstrategien und bevorzugten Referenten dennoch nicht reicht, vom Ende der Philosophie, vom Tod des Subjekts oder von der Verabschiedung des Humanismus auszugehen. Gegen diese Vereinfachung kann das Apophatische als Mandat genommen werden, das, was weder ausgeschlossen noch eingeschlossen werden kann, neu und ohne es auf seine alten Namen zu reduzieren in Richtung einer Ethik des UnverfĂźgbaren weiter zu entwickeln.