Im Jahre 1893 verabschiedete die Stadtgemeinde Prag das sogenannte "Assanierungsgesetz", das eine völlige Umgestaltung der Prager Altstadt und des ehemaligen Judenghettos der Stadt zur Folge hatte.
Innerhalb von zwanzig Jahren entstand im Zentrum der Stadt, rund um den berĂŒhmten AltstĂ€dter Ring, ein neues Stadtgebiet mit einer das groĂstĂ€dtische BĂŒrgertum reprĂ€sentierenden Architektur. Sie spiegelt in besonderer Weise den kĂŒnstlerischen Umbruch der Jahrhundertwende vom Eklektizismus ĂŒber die Sezession bis zur Moderne und die heftigen Kontroversen zwischen nationalbewuĂt denkenden tschechischen Architekten und den BefĂŒrwortern der Regeln der internationalen Moderne wider.
Die Grundlage der vorliegenden Publikation bildet ein fundiertes Studium aller in Prager Archiven vorhandenen EntwĂŒrfe und Schriften zu den einzelnen Objekten, von Quellen wie auch Originalphotographien, die den Baubestand vor der Sanierung belegen, sowie von zeitgenössischen Texten, Kommentaren und Kritiken zur Sanierung selbst und der Erscheinungsweise der neuen Architektur. Auf diese Weise konnte erstmals eine vollstĂ€ndige Dokumentation des "Assanierungsprozesses" in Prag erstellt werden, die zusĂ€tzlich mit Bilddokumenten â zeitgenössischen Photographien, EntwĂŒrfen und Aufnahmen der einzelnen Bauten â belegt wird.
Den Textteil begleitet ein umfangreicher wissenschaftlicher Katalog, in dem alle an der Sanierung Prags beteiligten Architekten und Baumeister und alle Objekte dieses Stadtgebietes erfaĂt sind.