"Ich kann die eine Hirnstruktur nicht richtig darstellen."
Mit diesem Satz des untersuchenden Arztes begann unsere Reise mit unserem Balkenkind. Im Ultraschall in der Mitte der Schwangerschaft fiel auf, dass der Balken, das Corpus Callosum, das die rechte und linke Hirnhälfte verbindet, fehlte. Komplett.
Nach dem Schock, den Tränen, weiterer detaillierter Diagnostik und der Entscheidung gegen den immer wieder ins Spiel gebrachten Spätabbruch blieb uns nur das Warten. Warten darauf, wie sich die schweren motorischen und kognitiven Beeinträchtigungen, von denen wiederholt die Rede war, äußern würden.
Informationen zu dem Phänomen Balkenmangel waren kaum zu bekommen. Die, die es gab, zeichneten meist ein Bild schwerer und mehrfacher Behinderungen.
Doch unser Kind hat einen isolierten Balkenmangel ohne genetische Defekte. Dazu gab es so gut wie keine Informationen.
Nachdem wir nun die ersten gut zehn Jahre mit unserem Balkenkind verbringen durften und es inzwischen eine weiterführende Schule besucht, war die Zeit gekommen, den ersten Bericht über unser gemeinsames Abenteuer fortzuführen.
Denn wie sagte unser Pränataldiagnostiker so unumwunden:
"Was heißt normal? Heißt normal, dass es einen Kindergarten besuchen kann?"
Lassen Sie sich überraschen...