Das Kaugummi ist im Alltag so allgegenwärtig, dass es als völlig gewöhnlich angesehen wird und nur noch als klebriges Ärgernis an der Schuhsohle ins Bewusstsein tritt. Doch hat man es einmal in den Blick bekommen, dann sind die Spuren, die es hierlässt, unübersehbar – als Quengelware an der Supermarktkasse ist es genauso präsent wie im Kaugummiautomaten, an dem viele ihre ersten Schritte in die Konsumwelt unternehmen. Dabei kommt ihm als Nahrungsmittel eine bemerkenswerte Sonderstellung zu, denn es wird gerade nicht durch Verzehr einverleibt, sondern widersetzt sich renitent jeder Vereinnahmung. Vielleicht ist diese Widerständigkeit auch ein Grund, weshalb das Kaugummi, trotz seiner Omnipräsenz, bislang kaum beachtet wurde. Diese Forschungslücke schließen die Autor:innen des vorliegenden Bandes. Ausgehend von einer Kulturgeschichte des Kaugummis verfolgen sie die Spuren, die das Kaugummi in Kunst, Werbung, Wissenschaft und Umwelt sowie vor allem in unserem täglichen Leben hinterlassen hat und beständig hinterlässt.