Kindsaussetzungen gab es in der frĂźhen Neuzeit in ganz Europa, die Häufigkeit hingegen differierte je nach Region ganz beträchtlich. Die Findelhäuser in den GroĂstädten Europas zeugen vom AusmaĂ, welches das Problem annehmen konnte. In Bern wurden ausgesetzte Kinder nicht in einem Findelhaus, sondern individuell bei Pflegefamilien auf dem Land untergebracht. Ein so genannter "FĂźndelischaffner" war fĂźr die Versorgung der Kinder zuständig.
Die vorliegende Studie untersucht die in Bern vorhandenen Institutionen zur Versorgung der ausgesetzten Kinder. Zudem fragt sie nach den Motiven und Hintergrßnden der aussetzenden Eltern. Ein wesentlicher Teil der Untersuchung ist dem Schicksal der in Bern in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausgesetzten Kinder gewidmet: Kindersterblichkeit, Verdingung, Schulbesuch, medizinische Versorgung sowie Berufsbildung und die Lebensumstände als Erwachsene sind weitere Schwerpunkte des Buches. Die gute Quellenlage in Bern ermÜglicht einen vertieften Einblick in diesen besonderen Bereich der Fßrsorge im Ancien RÊgime.