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Das grenzenlose Und

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Marie, achtzehn Jahre alt, von der Welt enttĂ€uscht und Borderline-gestört, gehört nicht in dieses Leben. Sie hasst die Abende in der Wohngemeinschaft, an denen die Betreuerin die MĂ€dchen an den Tisch der Gleichberechtigung lockt und mit ihnen ĂŒber ihre Ängste sprechen möchte. Wann kapieren die bloß endlich, dass das Leben fĂŒr WG-MĂ€dchen kein Happy End bereit hĂ€lt? Das nĂ€mlich, glaubt Marie, ist die bittere Wahrheit. Schlimmer noch als die WG-Sitzungen ist die Psychiatrie, dahin will sie auf keinen Fall zurĂŒck. Und so stimmt sie dem Kuhhandel zu, den ihr Therapeut Willi vorschlĂ€gt: Er sorgt dafĂŒr, dass sie nicht wieder in die Geschlossene kommt, sie dagegen verspricht, ihren Plan, sich das Leben zu nehmen, auf Eis zu legen - mindestens fĂŒr ein Jahr. Und sie muss zustimmen, regelmĂ€ĂŸig zu den Therapiesitzungen zu kommen. Dort trifft sie auf Emanuel, und obwohl sie Gleichaltrige aus Prinzip fĂŒr notgeile Idioten hĂ€lt, machen sie sein kreatives Fluchen und die karamellĂ€ugigen Blicken neugierig. Auf die Gefahr hin, dass sie es mit einem Psychopathen, Narzisst oder - noch schlimmer - Burn-out-Kandidaten zu tun hat, lĂ€sst sie sich auf einen Kaffee einladen. Und weil sie unter dem Zauber - oder Fluch - von Willi stehen, legen sie die Karten auf den Tisch, erzĂ€hlen sich von ihrer Vergangenheit, ihren Gestörtheiten, sogar den geplanten Selbstmord erwĂ€hnt Marie. Emanuel wird hellhörig und sie treffen eine makabre Verabredung, die fĂŒr beide anders ausgeht, als erwartet.

Sandra Weihs' RomandebĂŒt ist einfĂŒhlsam, tiefdĂŒster und hochkomisch, eine Mischung, die nur selten gelingt, dann aber einen Zauber entfaltet, dem man sich schwerlich entziehen kann. In »Das grenzenlose Und« begegnet der Leser hoffnungslos charmanten Charakteren und einer ungewöhnlichen Geschichte um Leben und Tod, die traurig, glĂŒcklich und nachdenklich zugleich macht.