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"... das habe ich nie vergessen, bis heute ..."

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Der Zweite Weltkrieg und die mit ihm untrennbar verbundene Shoa liegen weit zurĂŒck, im vergangenen Jahrhundert, ja sogar im vergangenen Jahrtausend. Die Zahl derjenigen, die diese dunkelste Zeit der deutschen Geschichte noch selbst erlebt haben, wird immer kleiner. Und wieder sind die Stimmen zu vernehmen, die fordern, dass man die(se) Vergangenheit doch endlich auf sich beruhen lassen solle, statt sich immer wieder aufs Neue mit ihr auseinanderzusetzen. Aber genau das gilt es zu verhindern. Wird doch auch in unserer gegenwĂ€rtigen Gesellschaft rechtsradikales Gedankengut wieder lautstark zu Gehör gebracht, oft verbunden mit einem Antijudaismus, den Mitglieder jĂŒdischer Gemeinden in Deutschland deutlich zu spĂŒren bekommen.

Es gilt, die Erinnerung wach zu halten und Erfahrungen an Jugendliche weiterzugeben. Bei der Frage, wie dies geschehen kann, werden oft pÀdagogische AnsÀtze diskutiert, die die Jugendliche gleichsam zu Objekten pÀdagogischen Handelns machen, da sie es ja seien, denen diese Geschichte zu vermitteln sei. Bei dem Projekt, das in dem vorliegenden Buch dokumentiert wird, wurde ein anderer Weg beschritten: Jugendliche waren auf diesem Weg nicht Objekte, sondern vielmehr Subjekte des Handelns. Indem sie zu Zeitzeuginnen und Zeitzeugen Kontakt aufgenommen und sie interviewt haben, haben sie sich ihren eigenen Zugang zu dieser Geschichte erarbeiten können und sind nun ihrerseits in der Lage, das, was sie dabei gehört und erfahren haben, weiterzugeben.

Es ist vielen dafĂŒr zu danken, dass dies so in die Tat umgesetzt werden konnte: Frau Dr. Beyer-Beckmann, die als zustĂ€ndige Fachlehrerin dieses Projekt initiiert und durchgefĂŒhrt hat, Clemens Groth, Sophie Höffer und Laura Sophie Plath, die die redaktionelle Bearbeitung der Interviews ĂŒbernommen haben, Frau Birgit Finke und Frau Claudia Holten, die Korrektur gelesen haben, Herrn Dr. Horst Gloy, dem ehemaligen Direktor des PĂ€dagogisch-Theologischen Instituts (PTI) in Hamburg, der das Nachwort geschrieben hat, den SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern, die sich an diesem Projekt beteiligt haben und die Interviews gefĂŒhrt haben, und nicht zuletzt allen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die bereit waren, sich den Fragen der Jugendlichen zu stellen und damit Erinnerungen an Erlebnisse in der dunkelste Zeit der deutschen Geschichte wachzurufen und zur Sprache zu bringen.

Dr. Hans-Christoph Goßmann