Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Die Herbstsonne spiegelte sich im dunklen Wasser des Waldsees. In den hohen Tannen ringsum rauschte der Wind. Die letzten Wasserrosen dieses Jahres blühten im sumpfigen Teil des Gewässers. Drüben auf der Lichtung leuchtete erikafarben das Heidekraut. Still und friedlich war es hier draußen.
Nick, der an diesem sonnigen Nachmittag mit seinen Freunden zum Waldsee gefahren war, stellte sein Rad ab und rannte zum Ufer hinab. Die übrigen Buben und Mädchen stürmten hinter ihm drein.
»Blöd, dass man nicht mehr baden kann«, maulte Fabian Schöller.
»Finde ich auch«, pflichtete ein blondes Mädchen ihm bei, das wegen der kessen Sommersprossen auf dem Stupsnäschen nur »Pünktchen« genannt wurde. Pünktchen hatte vor vielen Jahren bei einem Zirkusbrand ihre Eltern verloren und lebte seither im Kinderheim Sophienlust.
»Ich gehe Heidekraut pflücken«, verkündete Vicky Langenbach. »Und dann schenke ich meinen Strauß Tante Isi.«
»Warte, ich helfe dir.« Angelika Langenbach lief ihrer um zwei Jahre jüngeren Schwester nach. Auch die Langenbach-Kinder hatten in Sophienlust Unterschlupf gefunden, nachdem ihre Eltern bei einem Lawinenunglück umgekommen waren.
»Wollen wir nachsehen, ob es drüben bei der Quelle noch Brombeeren gibt?«, schlug Nick vor.
Der große Junge mit dem lockigen blauschwarzen Haar und den intelligenten dunklen Augen wartete eine Antwort gar nicht ab. Er rannte los, immer am Ufer entlang. Er wusste, seine Kameraden würden schon nachkommen.
Oft gab der Waldboden unter den Füßen der Kinder beachtlich nach, doch das störte sie nicht. Sie kannten dieses Gebiet sehr genau und wussten, dass keine ernsthafte Gefahr bestand, irgendwo einzusinken.
Die Kinder waren schon fast auf der anderen Seite des Sees, als Irmela