Der literarische Umgang mit der Vergangenheit in der ästhetischen Moderne am Beispiel dreier Autoren.
Die ästhetische Moderne des frßhen 20. Jahrhunderts bricht nicht einfach mit der Vergangenheit, sie experimentiert mit Modellen komplexer Zeitlichkeit. Dazu gehÜren Rßckgriffe auf das Mittelalter, die weder bloà punktuellen Charakter haben, noch primär die Vergangenheit instrumentalisieren. Das Interesse gilt einer spezifischen Mischung aus Gßltigem und Abgelebtem, die sich ebenso von dem unterscheidet, was ästhetisch noch unmittelbar berßhrt (Renaissance), wie von dem, was bildungsgeschichtlich zum allgemeinen Reservoir gehÜrt (Antike). Kiening zeigt, was die fast zeitgleich entstandenen Werke von Rilke, Pound und Borchardt verbindet: der Versuch, die Moderne in sich zu transformieren, sie durch den Bezug auf Vergangenes anzureichern.