Ein ritterlicher Aufzug vor den Communs des Neuen Palaisâ in Potsdam: Das Mittelalter stand im Juli 1829 im Mittelpunkt eines Festes am preuĂischen KĂśnigshof, das groĂes Aufsehen erregte. Fast zweihundert Jahre nach dieser Inszenierung von Geschichte ist heute am selben Ort das Historische Institut der Universität Potsdam ansässig, wo Geschichtswissenschaftler in Forschung und Lehre einen kritischeren Umgang mit der Vergangenheit vermitteln. Das gilt auch fĂźr das Mittelalter, wie die sechzehn Beiträge dieses Bandes zeigen, die einen Einblick in aktuelle Forschungsthemen der Potsdamer Mediävistik und ihres wissenschaftlichen Umfelds gewähren. Die Autoren â zumeist jĂźngere Historikerinnen und Historiker â widmen sich dabei zum einen Fragen der brandenburgischen und vergleichenden Landeskulturgeschichte. Zum anderen thematisieren sie insbesondere die Rolle der Bettelorden in unterschiedlichen Beziehungsnetzen und beschäftigen sich mit der religiĂśsen Prägung von Landschaften. Betrachtungen zum 'Mittelalter im Museum' verdeutlichen, dass nicht nur Perspektiven zeitgemäĂer Forschung, sondern auch aktuelle Darstellungen und Inszenierungen dazu beitragen, dass das Mittelalter bis an unsere Gegenwart heranreicht.