Der Abschied von den Toten, den die Lebenden (und oft nur die Überlebenden) mit den Mitteln ritueller Trauer in Szene setzen, ist ein universelles (und damit unerschöpfliches) Phänomen. Der vorliegende Band hat seinen Schwerpunkt in den Toten- und Trauerriten des südasiatischen Raumes, dem zwei ganz andere Bereiche gegenüber gestellt werden: die Toten- und Trauerriten im Alten Orient und Alten Ägypten einerseits und die Auseinandersetzung mit Tod und Trauer in der westlichen Moderne - insbesondere mit den Opfern des Holocaust in Deutschland und Israel. Diese breite und dennoch punktuelle Beleuchtung der Phänomene führt nicht nur die kulturelle Differenz und anthropologische Konstanz vor Augen, sie vermittelt zugleich einen Eindruck von der Aufgabe einer transkulturellen Angleichung des Trauerverhaltens in den Zeiten der Globalisierung - eine weltumfassende und medial inszenierte Trauer, wie sie etwa anläßlich der Todesopfer der Tsunami-Katastrophe in Süd- und Ostasien oder des Todes von Papst Johannes Paul II. vor aller Augen stand.