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Der Essentielle Marcel Proust

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Ziel dieser zweibĂ€ndigen Darstellung meiner LektĂŒreerfahrungen mit Marcel Prousts 'Auf der Suche nach der verlorenen Zeit' ist es, den Zugang zu einem der wichtigsten und schönsten Romane der Weltliteratur zu erleichtern, Interesse am originalen Text zu wecken und Lust darauf machen, sich (bei Gefallen) diesem zuzu-wenden.

Im Zentrum dieses zweiten Teils steht das Drama von Marcel und Albertine -- das Drama einer anfangs bangen, dann zunehmend von Eifersucht und Misstrauen geprĂ€gten einseitigen, weil unerwiderten Liebe. Offen bleibt, ob Albertine ihren Freund Marcel eigentlich liebt oder doch eher an Frauen als an MĂ€nnern interessiert ist. Offen bleibt auch, ob Marcel (der Ich-ErzĂ€hler) eigentlich lieben kann oder doch nur einem kindlichen Narzissmus frönt. Seine besitzergreifende Liebe bleibt auch dann unerfĂŒllt, wenn er seinen 'Besitz' bei sich wie in einem VogelkĂ€fig gefangen hĂ€lt, denn auch ein gefangener Vogel kann irgendwann entfliegen. Genau diese Option wĂ€hlt Albertine, und es fĂŒhrt zu keinem guten Ende.

Eingerahmt wird dieses Liebes- und Eifersuchtsdrama von dem Band 'Sodom und Gomorra', wo Proust die Inversion thematisiert, also die HomosexualitĂ€t (beider Geschlechter) als EigentĂŒmlichkeit und Leiden einer "Rasse, auf der ein Fluch liegt". Im Band 'Die wiedergefundenen Zeit' hat der Autor das Erweckungserlebnis, das ihn davon ĂŒberzeugt, dass er doch, gegen alle frĂŒheren Zweifel, zum Schriftsteller berufen ist und das gewaltige GebĂ€ude seiner Erinnerungen in diesem Roman zur "Aufbewahrung und Mitteilung" bringen kann.