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Der Gott im 9. Monat

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Die exklusiven biologischen Eigenschaften der Frau fehlen den Patriarchen zur Erlangung der totalen Herrschaft in der Welt. Daher streben sie danach, sich die GebĂ€rfĂ€higkeit und StillfĂ€higkeit anzueignen, was auf die Auslöschung der Mutter hinauslĂ€uft. In den Mythen der Götter und ihrer RĂ€nke ist es vollbracht: Der Mord an der Urmutter ist Mittel und Zweck zugleich, die Geburt erfolgt danach mit einem Axthieb auf den göttlichen Kopf, aus Augen, Nase, Mund, Rippe oder Lehm, als Schaumgeburt aus dem Meer, auf dem Knie und sogar als Ringkampf. Dem so befriedigten GebĂ€rneid folgt zwangslĂ€ufig der Stillneid, der sich mythologisch in der Gleichsetzung des mĂ€nnlichen Ejakulats mit der Muttermilch und dem Wasser Ă€ußert. Daher sind alle poly- und monotheistischen Hochgötter WETTERGÖTTER, die fĂŒr den fruchtbaren Regen sorgen sollen, den einst die Erdmutter von den Bergen und ĂŒbers Meer sandte. Sie sind der Versuch, aus Mutter Erde einen Vater Erde zu machen. Seit Machthaber die Menschen aus den allversorgenden mĂŒtterlichen Sippen gerissen und von sich abhĂ€ngig gemacht haben, gaukeln sie ihnen vor, dass es ihnen auch jetzt an nichts fehlt, ja alles sogar noch besser werde. Der faule Zauber fliegt nicht einmal mit den Schwierigkeiten auf, die das Patriarchat seit seinen AnfĂ€ngen produziert. Was einst mit der Unterjochung der Frau begonnen wurde, Ă€ußert sich heute vor allem in der folgenreichen Überbevölkerung. Moderne Patriarchate arbeiten dagegen an der Wegrationalisierung der Mutter: in der Familiengesetzgebung, in der Reproduktionsmedizin, in der Erprobung der Geburt aus einem Roboter, mit der Patentierung der Muttermilch oder der Privatisierung des Trinkwassers.