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Der Kleine Prinz

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Als der Berufspilot und Schriftsteller Antoine de Saint-ExupĂ©ry im Jahr 1943 seinen 'Kleinen Prinzen' erfand, konnte er nicht ahnen, welch gewaltiger Welterfolg sein BĂŒchlein werden sollte. Die philosophisch-poetische Geschichte vom kleinen Prinzen, der auf der Suche nach Freunden allerlei seltsame Planeten bereist, ĂŒbt ungebrochene Faszination aus. Das moderne MĂ€rchen berĂŒhrt mit seinem PlĂ€doyer fĂŒr Menschlichkeit Leserinnen und Leser jeden Alters und wurde vom Autor selbst mit Illustrationen versehen. Das ideale Buch zum Verschenken oder Geschenktbekommen.

Ich blieb also allein, ohne jemanden, mit dem ich wirklich hĂ€tte sprechen können, bis ich vor sechs Jahren einmal eine Panne in der WĂŒste Sahara hatte.

Etwas an meinem Motor war kaputtgegangen. Und da ich weder einen Mechaniker noch Passagiere bei mir hatte, machte ich mich ganz allein an die schwierige Reparatur. Es war fĂŒr mich eine Frage auf Leben und Tod. Ich hatte fĂŒr kaum acht Tage Trinkwasser mit.

Am ersten Abend bin ich also im Sande eingeschlafen, tausend Meilen von jeder bewohnten Gegend entfernt. Ich war viel verlassener als ein SchiffbrĂŒchiger auf einem Floß mitten im Ozean. Ihr könnt euch daher meine Überraschung vorstellen, als bei Tagesanbruch eine seltsame kleine Stimme mich weckte:

»Bitte... zeichne mir ein Schaf!«

»Wie bitte?«

»Zeichne mir ein Schaf...«

Ich bin auf die FĂŒĂŸe gesprungen, als wĂ€re der Blitz in mich gefahren. Ich habe mir die Augen gerieben und genau hingeschaut. Da sah ich ein kleines, höchst ungewöhnliches MĂ€nnchen, das mich ernsthaft betrachtete. Hier das beste PortrĂ€t, das ich spĂ€ter von ihm zuwege brachte.

Aber das Bild ist bestimmt nicht so bezaubernd wie das Modell. Ich kann nichts dafĂŒr. Ich war im Alter von sechs Jahren von den großen Leuten aus meiner Malerlaufbahn geworfen worden und hatte nichts zu zeichnen gelernt als geschlossene und offene Riesenschlangen.

Ich schaute mir die Erscheinung also mit großen, staunenden Augen an. Vergeßt nicht, daß ich mich tausend Meilen abseits jeder bewohnten Gegend befand. Auch schien mir mein kleines MĂ€nnchen nicht verirrt, auch nicht halbtot vor MĂŒdigkeit, Hunger, Durst oder Angst. Es machte durchaus nicht den Eindruck eines mitten in der WĂŒste verlorenen Kindes, tausend Meilen von jeder bewohnten Gegend. Als ich endlich sprechen konnte, sagte ich zu ihm:

»Aber... was machst denn du da?«

Da wiederholte es ganz sanft, wie eine sehr ernsthafte Sache:

»Bitte... zeichne mir ein Schaf...«

Wenn das Geheimnis zu eindrucksvoll ist, wagt man nicht zu widerstehen. So absurd es mir erschien - tausend Meilen von jeder menschlichen Behausung und in Todesgefahr -, ich zog aus meiner Tasche ein Blatt Papier und eine FĂŒllfeder. Dann aber erinnerte ich mich, daß ich vor allem Geographie, Geschichte, Rechnen und Grammatik studiert hatte, und mißmutig sagte ich zu dem MĂ€nnchen, daß ich nicht zeichnen könne.

Es antwortete:

»Das macht nichts. Zeichne mir ein Schaf.«

Da ich nie ein Schaf gezeichnet hatte, machte ich ihm eine von den einzigen zwei Zeichnungen, die ich zuwege brachte.

AUTHOR:

Antoine de Saint-ExupĂ©ry (*1900–†1944) wuchs als Sohn des Comte Jean-Marc de Saint ExupĂ©ry in SĂŒdfrankreich auf. Schon im Alter von zwölf Jahren, als er mit einem befreundeten Piloten zum ersten Mal in die LĂŒfte starten durfte, entdeckte er seine Faszination fĂŒr das Fliegen. SpĂ€ter gehörte er zu den Pionieren am Himmel, baute mit anderen eine französische Luftfracht-Linie auf, danach in SĂŒdamerika von Buenos Aires ĂŒber die Anden nach Chile. Dann war er Testpilot, Erkunder neuer Flugrouten und nebenbei erfolgreicher Autor – schon ehe er sich an die Arbeit zum â€șKleinen Prinzenâ€č machte.

Als dieses, sein letztes Buch vollendet war, ging er von New York zurĂŒck nach Europa, um als Flieger fĂŒr die Alliierten zu kĂ€mpfen. Am 31. Juli 1944 startete er zu einem AufklĂ€rungsflug ĂŒber der französischen KĂŒste – und kehrte nicht zurĂŒck. Es gab nicht mehr die geringste Spur von ihm – bis 1996 ein Fischer bei Marseille ExupĂ©rys Armband im Netz fand, das auf die Spur des Flugzeugwracks fĂŒhrte.

***

Der Kleine Prinz und literarische Werke der Autor:

Zwar nicht gerade autobiographisch, viel von Saint-ExupĂ©ry Arbeit wird durch seine Erfahrungen als Pilot inspiriert. Ein Biograph schrieb sein berĂŒhmtestes Werk:

"Selten habe ein Autor und ein Zeichen gewesen, so innig miteinander, wie Antoine de Saint-ExupĂ©ry und seine kleine Prinz gebunden", und Remarking ihrer Doppel Schicksale, "... die beiden bleiben zusammen verheddert , Doppel Unschuldigen, die vom Himmel gefallen. " Saint-ExupĂ©ry bemerkenswerte literarische Werke (veröffentlicht Übersetzungen, die in Klammern) werden gebildet durch:

‱ L'Aviateur (1926) (The Aviator, in der Anthologie A Sense of Life)

‱ Courrier Sud (1929) (Southern Mail) - als Film in Französisch gemacht

‱ Vol de nuit (1931) (Nachtflug) - Gewinner des vollen Prix Femina und zweimal als Film und TV Film gemacht, sowohl in Englisch

‱ Terre des hommes (1939) - Gewinner des Grand Prix du Roman

‱ Pilote de guerre (1942) (in englischer Sprache mit dem Titel: Flug nach Arras) - Gewinner des Grand Prix de l'LittĂ©raire AĂ©ro-Club de France

‱ Le Petit Prince (1943) (Der kleine Prinz), postum in Frankreich - in mehr als 250 Sprachen und Dialekte ĂŒbersetzt und unter den ersten drei BĂŒcher zu verkaufen in der Welt; da beide Filme und TV-Filmen in mehreren Sprachen gemacht und zahlreiche andere Medien in vielen Sprachen angepasst

‱ Lettre à un otage (1944) (Brief an eine Geisel, posthum in English)