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... der werfe den ersten Stein

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In jeder ErzĂ€hlung sind zwei bis fĂŒnf Protagonisten schicksalshaft miteinander verwoben. Sie tĂ€uschen und werden getĂ€uscht; hassen, weil nicht Liebe in ihrem Herzen obsiegt, sondern TrĂ€gheit die Herzen dominiert. So in der ErzĂ€hlung "Der Pelzmantel", in der sich zwei Menschen - einst liebend verbunden - von einander so weit entfernen, dass gegenseitige TĂ€uschung alltĂ€glich wird.

Anders in der ErzĂ€hlung "Vergissmeinnicht", wo die Liebe eines Mannes stĂ€rker ist als der Mann selbst. GlĂŒck wird oft nur als eine kurzfristige AttitĂŒde erlebt, die Chaos hinterlĂ€sst, weil man das Scheitern noch nicht beherrscht. Wie in frĂŒhen Lebensjahren erworbenes Urvertrauen gegen die Anfeindungen des Lebens immunisiert, beschreiben die ErzĂ€hlungen "Daniel" und "Ein reines MĂ€dchen". In der ErzĂ€hlung "Das Inserat" stĂŒrzt eine Liebe an den Fehlbarkeiten frĂŒherer Protagonisten in den Abgrund. Gelungen ist das Leben immer dann, wenn die Menschen im Besitze der Liebe waren. Zwar lauert auch ihnen das Schicksal auf, aber es zeigt sich versöhnlich- so in der ErzĂ€hlung" Frau Josefine Meyer - eine unbegabte Mutter". Nichts Menschliches ist den Figuren fremd. Dass Mut und Vertrauen in die "heilende Wirkung der Wahrheit" ungeahnte KrĂ€fte freisetzen können, wird in "Spontanheilung" geschildert. Das Schicksal schlĂ€gt nicht ungerecht und blind zu, es hat nur andere PlĂ€ne, die sich jedoch willentlich vom Menschen durchkreuzen lassen. So kann in der ErzĂ€hlung "Die Liebe des Kaplans" unbeschadet von der vorherrschenden Sexualmoral eine "sĂŒndige" Liebe glĂŒcklich gelebt werden. Dagegen muss "Die Saat der Mutter" zum VerhĂ€ngnis werden, weil sie sich das Recht nimmt, das Schicksal dritter zu manipulieren. Wie eine Demenzerkrankung die Vertrautheit einer langjĂ€hrigen Ehe bis zum gegenseitigen "WĂŒrdeverlust" zerstört, erzĂ€hlt gleichnamige Geschichte, dagegen kann die Flucht in eine VerrĂŒcktheit von den BedrĂ€ngnissen des Lebens befreien, wie in der ErzĂ€hlung "Emanuel" geschildert. Jede ErzĂ€hlung endet mit einer unerwarteten Pointe, die den Leser daran erinnert, dass sich das Leben nicht vorherbestimmen lĂ€sst. Es hĂ€lt sowohl GlĂŒcksmomente als auch traumatische Überraschungen bereit, die jeden jederzeit aus seinem bisherigen Dasein herausschleudern können, ihn wieder "erden" lassen, so er sich dem Daseinskampf stellt.