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Die Apsismalereien in der Kathedrale von Aquileia : Eine Stiftung Patriarch Poppos aus frühsalischer Zeit

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Die Apsismalereien in der Kathedrale von Aquileia (1028-1031) dürfen zu den bedeutendsten Wandmalereien des Mittelalters gezählt werden, befinden sich doch dort mit den Darstellungen von Konrad II., Gisela, Heinrich III. sowie Heinrich II. die einzigen erhaltenen monumentalen Herrscherbilder der Salierzeit. Der äußerst reduzierte Erhaltungszustand der Malereien gab den Anlaß, sich im ersten Teil dieser Studie mit restaurierungsgeschichtlichen Fragestellungen zu beschäftigen. Dazu wurden zunächst die verschiedenen mittelalterlichen und nachmittelalterlichen Veränderungsphasen beschrieben und in ihrer historisch-politischen Dimension erfasst. Entdeckung, Freilegung und Restaurierung der Malereien im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zuerst durch Österreich, nach dem 1. Weltkrieg durch Italien, waren ebenfalls durch politisch-nationale Interessen geprägt, sind doch die sich in der Apsis befindenden Herrscherbilder des ersten Saliers Konrad II. samt Familie von besonderer Bedeutung für das habsburgische Haus und somit ein Objekt hoher politischer Brisanz. Für die ausführliche Darlegung der Restaurierungsgeschichte im 19. und frühen 20. Jahrhundert konnte hier erstmals umfangreiches Quellenmaterial ausgewertet werden.

Ein wichtiges Ergebnis der kunstwissenschaftlichen Untersuchung ist die Präzisierung der Datierung der Malereien in die Jahre 1028-1031. Diese stützt sich auf historische, mal- und bautechnische sowie stilkritische Analysen.

Als Auftraggeber und Schöpfer des Bildprogramms konnte der Stifter Patriarch Poppo (1019-1042) ausgewiesen werden, der als "Mäzen" die Ausführung der Apsismalereien nicht nur inhaltlich kontrollierte, sondern auch auf den Stil durch gezielte Auswahl von Künstlern, die aus seiner bayerischen Heimat stammten, und Vorlagen, sowohl aus der Spätzeit Heinrichs II. als auch aus der frühchristlichen Gründungszeit der Kirche von Aquileia (Antikenrezeption), maßgeblich Einfluss nahm.