Das europĂ€ische Asyl-System ist zum Lotteriespiel geworden: Geographische Lage, Geld, Fitness und GlĂŒck auf dem gefĂ€hrlichen Land- und Seeweg bestimmen, wer es an die Grenze schafft, Asyl beantragen und einwandern kann. Ruud Koopmans zeigt, dass wir so nicht den HilfsbedĂŒrftigsten helfen und uns zahlreiche Probleme bei der Integration einhandeln. Seine schonungslose Bilanz endet mit einem bestechenden Vorschlag, wie es auch anders gingeâwenn wir nur den Mut dazu haben.
"Politisch Verfolgte genieĂen Asylrecht", heiĂt es im Grundgesetz. Ein schöner Satz, um den sich immer mehr EinschrĂ€nkungen und Verordnungen ranken. Das Regelungswirrwarr ist Symptom einer fehlgeleiteten FlĂŒchtlingspolitik, die es honoriert, wenn man sich an Europas Grenzen durchschlĂ€gt. Wer es nicht schafft, hat das Nachsehen. Europa tut sich mit diesem System aber auch selbst keinen Gefallen. Ruud Koopmans beschreibt an konkreten FĂ€llen und anhand von statistischen Daten, warum die bisherige Regelung die Integration erschwert, die innere Sicherheit bedroht, den Rechtspopulismus stĂ€rkt, Europa spaltet und abhĂ€ngig macht von Autokraten, die ihre Grenzen zu Europa je nach Gusto öffnen oder schlieĂen. Die sogenannte FlĂŒchtlingskrise von 2015 erweist sich als hausgemachte Krise der Asylpolitik. Die luzide, auf mehrjĂ€hriger Forschung basierende Bilanz schlieĂt mit einem pragmatischen Vorschlag, wie wir durch groĂzĂŒgige humanitĂ€re Aufnahmen in Kombination mit einer EindĂ€mmung der irregulĂ€ren Einwanderung die Kontrolle zurĂŒckgewinnen könnenâdamit die Asylpolitik kein lebensgefĂ€hrliches Lotteriespiel bleibt.