Ein Lebenslauf kann nur rĂŒckwirkend geschrieben werden, doch eine
Lebensplanung, muĂ zwangslĂ€ufig dem Begriff Hoffnung untergeordnet werden, denn ab dem Moment, an dem ein Baby die ersten AtemzĂŒge macht, schwebt der Begriff Zufall ĂŒber ihm. Ein winziger Krankheitskeim oder ein MiĂgeschick kann ungeahnte Folgen nach sich ziehen. Das gesamte weitere Leben, das gilt fĂŒr jeden Menschen, vollzieht sich unter dem Deckmantel von ZufĂ€llen, andere sagen Schicksal, wiederum andere glauben an Göttliche FĂŒgung. Unser Leben wird gelebt in stĂ€ndiger AbhĂ€ngigkeit von eben diesen ZufĂ€llen in Verbindung mit dem eigenen sich entwickelnden Willen. Dieser Wille kann noch so ausgeklĂŒgelt und zielsicher erscheinen, doch ein winziger Schlag dieses Schicksals kann zur Korrektur oder auch Aufgabe des gesteckten Willens zwingen. Alle Hoffnungen und Planungen sind zerstört. Aktion und Reaktion zwingen uns Menschen stĂ€ndig zu Korrekturen unserer Planungen, Hoffnungen, Meinungen, Ăberzeugungen.
Unser Wohlbefinden hĂ€ngt von diesen Korrekturen ab, Argumente anderer sind zu berĂŒcksichtigen. Lebensplanungen können oder mĂŒssen in andere Richtungen gelenkt werden.
Unser gesamtes Leben wird stĂ€ndig unter dem EinfluĂ von Ă€uĂeren, aber auch inneren Faktoren, gelebt. Je bewuĂter wir leben, desto besser können wir mit diesen EinflĂŒssen umgehen.
Diese und viele andere Ăberlegungen und Erkenntnisse bilden die Grundidee zu dem Roman Die ChamĂ€leons mit dem Untertitel und andere Menschen. Das Spektrum der Farben, in dem diese ChamĂ€leons ihre momentane GefĂŒhlssituation ihren Artgenossen mitteilen, ist begrenzt. Der Mensch kann in Ă€hnlich begrenztem MaĂe mit seinem Gesichtsausdruck seine seelische Verfassung zeigen, aber was seine Reaktionen, sein Denken, seinen Intellekt betrifft, ist seine Reserve an Reaktions- und Ausdrucksmöglichkeiten unendlich. Das ist wunderbar an unserem Leben und eine der Grundlagen unserer Evolution.
In diesem Roman sind viele Personen in die Handlung eingebunden, von denen einige diesen ChamĂ€leons vergleichbar sind, wĂ€hrend andere ihr Leben geradlinig ohne extreme Kurven in die eine oder andere Richtung leben. Beide Gruppen leben zusammen, begegnen sich, trennen sich, beeinflussen sich gegenseitig. ZufĂ€llige Begegnungen verĂ€ndern ihre Lebensauffassungen. Andere begegnen sich, berĂŒhren sich - aber es bleibt ein Aneinander vorbeigehen.