Mit der Freimaurerei im 18. Jahrhundert entstand ein Freundschaftsbund, der nicht nur jĂźngere MännerbĂźnde und ZusammenschlĂźsse direkt oder indirekt beeinflusste, sondern auch zum erklärten Ziel sinistrer VerschwĂśrungstheorien geworden ist. Was als kleinbĂźrgerlicher und zĂźnftischer Zusammenschluss in London 1717 begann, wurde rasch ein Sammelpunkt der alten Eliten und des aufstrebenden BĂźrgertums und war damit stets ein Spiegel der Gesellschaft, innerhalb der die bunte Vielfalt der Logen existierten und existieren durften. Verfolgt von Inquisition, linken und rechten Diktaturen und totalitären Regimen, angegriffen von vĂślkischen Kreisen als Internationalisten und vaterlandslosen Gesellen, abgelehnt von linken Puristen als Ausdruck der bourgeoisen Gesellschaft, Ăźberlebte diese Gesellschaftsform mannigfache Widrigkeiten. In der Schweiz der 1930er Jahre legitimierte eine Volksabstimmung die Existenz, nach der RĂźckkehr der Demokratie in Europa 1945 und nach 1989 entstanden die Logen wiederum neu. Von den einen als Speerspitze der Aufklärung gefeiert, von den anderen als gutbĂźrgerliche Notablenversammlung abgetan, vom Freimaurer Kurt Tucholsky als "lendenlahmer Synagogenersatz" ironisiert, blieben sie in aller Formenvielfalt das, was sie immer waren: ein Ausdruck des Privaten am Rande der Ăffentlichkeit und Informationsgesellschaft.