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Die Idee des Mediums

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Die Lage ist paradox: In einer Phase ökonomischer SchwĂ€che, in einem Moment sinkender Anzeigenerlöse und erodierender GeschĂ€ftsmodelle sind Medien so mĂ€chtig wie noch nie. Aber diese Macht hat ihr institutionelles Zentrum verloren. Sie besitzt keinen festen Ort, denn Medien sind lĂ€ngst ĂŒberall, sie durchdringen den Alltag, haben sich zeitlich und rĂ€umlich entgrenzt und befinden sich in den HĂ€nden aller. Heute entsteht die neue Macht der Medien in einem plötzlichen aufschĂ€umenden Wirkungsnetz aus Schlagzeilen, BlogeintrĂ€gen, frei flottierenden Dokumenten und Daten und der gerade aktuellen Wutwelle, die durch die sozialen Netzwerke rauscht. Der schrille Ton, die hastig auf den Effekt getrimmte Attacke, der atemlose Wettlauf um Quoten und Auflagen verĂ€ndert das Debattenklima der Republik, trivialisiert die Politik und verwandelt alle Beteiligten in Getriebene, die kollektiv unter dem Nachrichten-Stakkato und den TemposchĂ€den des digitalen Zeitalters leiden. Wie lĂ€sst sich, so lautet die Kernfrage, in dieser Situation die Idee des Mediums neu bestimmen? Welche Form medialer Vermittlung begĂŒnstigt QualitĂ€t? Brauchen wir einen entschleunigten Journalismus? Auf welche Weise lĂ€sst sich das Überleben der QualitĂ€tszeitungen sichern? Und wie bewahrt sich der Journalismus jene kritisch-kreative Unberechenbarkeit, die ihn unersetzbar macht? Engagierte und erhellende, streitbare und ĂŒberraschende Antworten geben einige der einflussreichsten Medienmacher des Landes. Zu Wort kommen in den hier abgedruckten Reden: Ulrich Deppendorf, Mathias Döpfner, Hans Leyendecker, Giovanni di Lorenzo, Miriam Meckel, Frank Schirrmacher, Cordt Schnibben, Alice Schwarzer und Roger Willemsen.