Die redaktionelle Darstellung von Sportlerinnen erfolgt zunehmend in erotischen Posen, ihr Aussehen wird zur wichtigsten Bildaussage â die erzielte Leistung tritt in den Hintergrund. Diese Sexualisierung in der Bildkommunikation findet dabei keineswegs ein Korrektiv im redaktionellen Umfeld, vielmehr zeigen sich auch in den journalistischen Texten entsprechende Tendenzen. Der sexualisierten Darstellung von Profisportlerinnen in Text und Bild schlieĂt sich unmittelbar eine sexistische Aufbereitung in der werblichen Kommunikation an, die teilweise sogar softpornografische ZĂźge trägt. So lassen sich Athletinnen, die zuvor in einschlägigen Männermagazinen, Sport-Illustrierten und Kalendern eine erotische Präsenz gezeigt haben, besonders gut als Werbe-Testimonial vermarkten. Die männliche Konkurrenz kann sich der medialen Sexualisierung ebenfalls kaum noch entziehen. Dank David Beckham wird auch von Sportlern erwartet, dass sie dem erwĂźnschten maskulinen KĂśrperideal entsprechen und auch auĂerhalb der klassischen Sportberichterstattung in einem erotischen Kontext auftreten.
Doch geht die Sexualisierung des Sports in den Medien weit Ăźber den Profisport hinaus, was sich z.B. am Beispiel der "Sexy Sportclips" im Nachtprogramm von Spartensendern oder durch die gezielte Neuschaffung von erotisierten Sportarten wie der US-amerikanische Lingerie Fottball League, bei der die Sportlerinnen lediglich mit Dessous bekleidet sind, anschaulich zeigen lässt. SchlieĂlich erfolgt auch eine Thematisierung bzw. bewusste Nicht-Thematisierung von Homosexualität und Transsexualität im Sport: Outings von homosexuellen FuĂballspielerinnen sowie die Diskussion Ăźber die Transsexualität der sĂźdafrikanischen 800-m-Weltmeisterin Semenya zeigen die Brisanz des Themas an.
Der vorliegende Sammelband greift eine primär visuelle Repräsentationsstrategie auf, die sich in den vergangenen Jahren medienßbergreifend beobachten lässt.