Der Held, der Heiler, russisch als Vrač bezeichnet, kommt aus dem Theatermilieu, in dem szenische Fantasien sehr leicht zur Lebensphilosophie werden. Hauptfigur ist der frühere Theaterregisseur Dmitrij Gusev, der an einer Reihe von regionalen experimentellen Bühnen tätig war und zur Zeit des Geschehens als Dispatcher bei der Moskauer Kommunalverwaltung arbeitet. In grotesker und tragikomischer Weise werden hier stalinistische Vergangenheit und postkommunistisches Chaos in einem endlosen Monolog dargestellt. So auch eine Premiere der tabuisierten "Marquise de Sade". Der vor Lebensenergie sprühende Erzähler verfügt über die Fähigkeit, das Wesen aller Dinge und Geschehnisse in ihrem Kern zu erfassen - seine Lebens-Inszenierung entfaltet sich nach und nach in einem faszinierenden, frei assoziierenden, kathartischen Redestrom, einem dahinfließenden tragikomischen Monolog, der Ereignisse, Erinnerungen, Erzählungen und Gedanken auf bizarre Weise verwebt.
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