Ein deutscher Nerd im US-Knast. Wie hat Jens Söring dort 33 Jahre überlebt? Wie sah sein Alltag hinter Gittern aus? Das erzählt er uns in „Ein Tag im Leben des 179212“, dem fünften seiner sieben Bücher.
Sörings Tag beginnt um 4:20 Uhr, als sein Zellenmitbewohner das Klo spült. Von der sieben-Quadratmeter-großen Doppelzelle nimmt der deutsche Häftling seine Leser mit in den Speisesaal, wo er zwei Kumpel zum Frühstück trifft. Was die Drei verbindet, ist, dass sie keine Chance auf Entlassung haben. Dann geht Söring zu seinem Arbeitsplatz in der Sporthalle, wo er den halb-offiziellen Knastpuff putzt.
Entlang des Weges skizziert er die Leben und Persönlichkeiten der Häftlinge und Wärter. Eindringlich beschreibt er Probleme wie den Mangel an Bildungs- und Therapiemöglichkeiten, die Folgeschäden der Vergewaltigung zwischen Insassen, sowie die Privatisierung des US-Strafvollzugs.
„Den Grad der Zivilisation einer Gesellschaft kann man am Zustand ihrer Gefangenen ablesen“, schrieb Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821-1881). Sein Meisterwerk „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“ diente Söring als Inspiration für dieses Buch. Was sagen Haftbedingungen wie jene, die er beschreibt, über den Grad der Zivilisation Amerikas?