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Heiligkeit und Gottes Beistand : Ein moraltheologischer Blick auf die Ethikvorlesungen und die Religionsschrift Immanuel Kants

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An Kant spalten sich in der katholischen Moraltheologie die Geister: Den einen gilt er als Galionsfigur einer willkommenen Ethik der Autonomie, den anderen als VorlĂ€ufer einer Infragestellung der theologischen Ethik. Die Studie bringt in diese Diskussion einen weiteren Aspekt ein, indem sie rekonstruiert, wie Kant die Relevanz der christlichen Religion fĂŒr das moralische SelbstverstĂ€ndnis des Menschen bestimmt. In der Analyse der Religionsschrift und der neueren Quellen zu den Ethikvorlesungen zeigt sie auf, dass Religion fĂŒr Kant nicht nur fĂŒr die Lehre vom höchsten Gut, d. h. bezĂŒglich des Resultats der moralischen Praxis, von Bedeutung ist. Vielmehr werfen auch die MĂ€ngel beim Streben nach moralischer Vollkommenheit (Heiligkeit) fĂŒr ihn die Frage auf, inwiefern der Mensch die UnterstĂŒtzung durch einen göttlichen Beistand benötigt. Die Studie kommt am Ende der Textanalysen zu dem doppelten Ergebnis, dass Kants moralphilosophische Gnadenlehre durch innere Aporien belastet ist und markante Differenzen zu theologisch-ethischen Grundbestimmungen der Gnade aufweist.