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Hildegard Lagrenne u.a."Da wollten wir frei sein!"

E-book


»Da wollten wir frei sein« ist erstmals 1983 erschienen. Es war damals das erste Buch, das junge Menschen in Form von oral history, von erzĂ€hlter Geschichte ĂŒber das Schicksal und Leben deutscher Sinti informierte, ĂŒber die Verfolgung in der NS-Zeit, ĂŒber die Leidenszeit in den Konzentrationslagern und die versĂ€umte Wiedergutmachung in der Bundesrepublik. Es erzĂ€hlte auch von den Problemen der Nachkriegsgeneration bis hin zum Aufbegehren und den ersten Erfolgen der BĂŒrgerrechtler, die es erreichten, dass der Völkermord an ihrer Minderheit endlich - mit 40jĂ€hriger VerspĂ€tung - von den Regierungen Schmidt und Kohl offiziell anerkannt wurde.

Der Schriftsteller Wolfdietrich Schnurre schrieb in der ZEIT:

»KAIN, WO IST DEIN BRUDER ABEL?

Hier berichten Vertreter von vier Sinti-Generationen vom Kaiserreich bis heute, wie sie in diesem ihren Deutschland gelebt haben, wie sie diffamiert und verfolgt, geschunden und befreit und abermals diffamiert worden sind...

Hier wird mit einer Vehemenz und Anteilnahme erzĂ€hlt, die Kopf und Herz gleichermaßen beanspruchen, da Erinnerungsvermögen und Herzlichkeit der ErzĂ€hlenden AnsprĂŒche stellen, die unetnotional gar nicht auslotbar sind. Man wird hier nicht nur betroffen, man muss betroffen werden bei der LektĂŒre dieses Buches. Ein Buch fĂŒr Kain, um Abel kennenzulernen.«

Wenn wir dieses Buch heute wieder vorlegen, dann in dem Bewusstsein, dass das von Hildegard Lagrenne und ihrer Familie ErzĂ€hlte 30 Jahre zurĂŒckliegt, von der Zeit geprĂ€gt war, und somit auch fĂŒr die 70er und 80er Jahre ein aufschlussreiches Dokument ist. Erfreulich, dass sich vieles zum Besseren gewendet hat, - erschreckend und beschĂ€mend jedoch, dass heute immer noch Antiziganismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in unserem Land ihr menschenverachtendes Unwesen treiben. Grund genug, erneut mit Wolfdietrich Schnurre die Frage zu stellen:

Kain, wo ist dein Bruder Abel?

Vierte, erweiterte Auflage

Bestenliste

Deutscher Jugendliteraturpreis

Gustav-Heinemann-Friedenspreis 1983