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Historische Wissenssoziologie des modernen Antisemitismus : Genese und Typologie einer Wissensformation am Beispiel des deutschsprachigen Diskurses

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Eine wissenssoziologische Rekonstruktion der Entwicklung der Semantik des modernen Antisemitismus im 19. Jahrhundert in ihrer Relation zu einem kollektiven Selbstbild.

Soziologische und historische Untersuchungen zum Antisemitismus konzentrieren sich in der Regel auf das antisemitische Feindbild. Antisemitische Feindbilder aber stehen nicht alleine. Sie sind auf kollektive Selbstbilder bezogen. Die Historische Wissenssoziologie des modernen Antisemitismus arbeitet den innovativen Ansatz, den Antisemitismus in seiner Relation zu einem kollektiven Selbstbild zu analysieren, historisch aus: Sie rekonstruiert die Entwicklung des Antisemitismus vom ausgehenden 18. bis zum spÀten 19. Jahrhundert als Prozess seiner Nationalisierung. TriebkrÀfte dieses Prozesses auf der Ebene des Wissens sind VerÀnderungen in der sozialen Organisation der modernen Gesellschaft.

Die Untersuchung hat erhebliche Konsequenzen fĂŒr Differenzierungen, die sich in der Antisemitismusforschung durchgesetzt haben, und damit fĂŒr das VerstĂ€ndnis der Geschichte und Entwicklung des modernen Antisemitismus. So wird etwa die etablierte Unterscheidung zwischen »religiösem", »kulturellem" und »rassistischem" Antisemitismus begrifflich neu gefasst: Es handelt sich um Variationen eines in seiner Grundstruktur nationalen Antisemitismus.