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Homer an der Ostsee Ilias und Odyssee kamen aus Nordeuropa

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Bereits die Antike hatte große Probleme damit, die von Ilias und Odyssee erzĂ€hlten Geschichten in der Welt des Mittelmeers zu verorten. Es ergaben sich dabei zu viele, mitunter nachgerade groteske Unterschiede des ĂŒberlieferten Textes zu den dortigen geographischen Gegebenheiten. Damals tröstete man sich mit dem sprichwörtlichen Satz: "Homer ist ein Dichter, kein Geograph". Felice Vinci jedoch hat Homers Landschaftsbeschreibungen ernst genommen, sie genau analysiert und herausgefunden, dass "der erste Dichter des Abendlands" kein "Grieche" war, sondern zu den Ahnen der Griechen gehörte, die einst nördlich von Griechenland gelebt hatten und deren Nachkommen erst spĂ€ter dahin gezogen waren. Mit Hilfe der homerischen Geographie lĂ€sst sich diese bisher unbekannte Urheimat einschließlich der beschriebenen Orte wie Troja oder Ithaka auffinden: es handelt sich um das Gebiet an den KĂŒsten der Ostsee. Die Kultur dieser Ahnen der Griechen ist archĂ€ologisch wohlbekannt: es ist die "Nordische Bronzezeit", die im dritten und der ersten HĂ€lfte des zweiten Jahrtausends v. Chr. in BlĂŒte stand. In dieser Kultur fanden der Trojanische Krieg und alle der "Griechischen" Mythologie zugrundeliegenden Begebenheiten statt. Gegen 1600 v. Chr. verließen die Ahnen der Griechen wegen eines Klimaumschwungs ihre WohnstĂ€tten an der Ostsee, zogen nach Griechenland und grĂŒndeten die Mykenische Kultur. Ihre Sagen und Lieder - insbesondere Ilias und Odyssee - brachten sie mit und benannten ihre neue Welt mit den Namen der alten, verlorenen Heimat. Homers GesĂ€nge wurden in SĂ€ngergilden ĂŒber die Jahrhunderte bewahrt und beeinflussten die entstehende Kultur des Klassischen Griechenland tiefgreifend, aber die Erinnerung an die alte Heimat schwand mit der Zeit naturgemĂ€ĂŸ dahin. Als im achten Jahrhundert v. Chr. in Griechenland die Schrift eingefĂŒhrt wurde und Ilias und Odyssee in die schriftliche Form gebracht wurden, in der wir sie im wesentlichen heute noch besitzen, waren von der alten Heimat nur noch diffuse Sagen ĂŒber "Hyperboreer" im fernen Norden bekannt. Die in den homerischen Epen geschilderten Begebenheiten wurden lĂ€ngst als in der Welt des Mittelmeers spielend gesehen, der einzigen Heimat, die man kannte und von der man nicht mehr wusste, dass sie ihre Namen aus einer verlorenen Urheimat im Norden erhalten hatte.

Felice Vincis These beruht auf dem Vergleich zweier wohldefinierter DatensĂ€tze, die bisher nicht im Zusammenhang gesehen wurden: dem Werk Homers und der Geographie Nordeuropas. Die Vinci-Theorie kann somit von jedem Interessierten leicht ĂŒberprĂŒft werden. Der Mythos ist alles andere als ein Phantasiegebilde: im richtigen geographischen Rahmen gesehen, offenbart er sich als die "Geschichte unserer Vorgeschichte", wie der Autor schreibt. Felice Vinci beschĂ€ftigt sich seit seiner Jugend mit den Epen Homers. Die erste Publikation zu seiner Theorie erschien 1993. Das vorliegende Buch erscheint in Italien bereits in der fĂŒnften Auflage (2008), sowie in Russland (2004), USA (2006), Estland (2008), Schweden (2009) und DĂ€nemark (2012). Die Theorie stĂ¶ĂŸt auf mehr und mehr Interesse: die russische Übersetzung wurde 2004 in der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg vorgestellt, die amerikanische Ausgabe als Text fĂŒr ein Seminar am Bard College in New York verwendet (2007), zwei Workshops dazu fanden bereits in Finnland statt (2007 und 2011) und die UniversitĂ€t Rom veranstaltete am 6. Juni 2012 einen Kongress ĂŒber "Die Herkunft der homerischen Epen aus Nordeuropa". Es ist somit an der Zeit, die Vinci- Theorie auch dem Publikum im Lande Heinrich Schliemanns vorzustellen.