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Ich habe mich verloren

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Dieses Buch handelt von einer speziellen Trauer. Einer Trauer, die pflegebedĂŒrftigen Heimbewohnern hĂ€ufig nicht zugestanden wird, was die Angst oft noch verstĂ€rkt und Verzweiflung angesichts der Ausweglosigkeit hervorruft. Denn der Pfad der Trauer fĂŒhrt ĂŒber den Verlust zuerst der Gesundheit, dann der Selbstbestimmtheit und zuletzt des eigenen Zuhauses und mĂŒndet frĂŒher oder spĂ€ter ins Sterben. Das Pflegeheim ist „die letzte Station“. Eine Trauerbegleitung dieser Art kann also direkt in eine Sterbebegleitung hinĂŒberwechseln. J. William Wordens Traueraufgabe „Aussicht und Hoffnung auf ein neues Leben“ wird in dieser besonderen Situation zum Synonym fĂŒr den Übergang ins Jenseits.

Als meine Mutter Ende 2009 ihr erstes Heimzimmer bezog, begann fĂŒr uns beide ein neuer Lebensabschnitt. FĂŒr meine Mutter bedeutete er den Abschied vom eigenstĂ€ndigen, selbstbestimmten Leben, vom Zuhause. FĂŒr mich als Angehörige begann eine Odyssee, die mich ĂŒber Aufopferung und Mitleiden bis an die Klippen der Selbstaufgabe und völligen Erschöpfung fĂŒhrte. Sie mĂŒndete in die Entscheidung, mich als Alltagsbegleiterin ausbilden zu lassen und mich um pflegebedĂŒrftige (insbesondere an Demenz erkrankte) Heimbewohner zu kĂŒmmern. Darauf aufbauend, begann ich Ende 2013 eine 2-jĂ€hrige Ausbildung zur „Seelfrau. Trauer-, Sterbe- und Seelenbegleiterin“ bei Dipl. theol. Andrea Martha Becker. Dieses Buch ist meine Abschlussarbeit.