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Ich nannte ihn Krawatte

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Ist es Zufall oder eine Entscheidung? Auf einer Parkbank begegnen sich zwei Menschen. Der eine alt, der andere jung, zwei aus dem Rahmen Gefallene. Nach und nach erzĂ€hlen sie einander ihr Leben und setzen behutsam wieder einen Fuß auf die Erde.

Nur wenige sorgfĂ€ltig gewĂ€hlte Worte benötigt Milena Michiko Flasar, um ihre Figuren zum Leben zu erwecken, nur wenige Szenen, um ganze Schicksale zu erzĂ€hlen. Ein junger Mann verlĂ€sst sein Zimmer, in dem er offenbar lange Zeit eingeschlossen war, tastet sich durch eine fremde Welt. Eine Bank im Park wird ihm Zuflucht und Behausung, dort öffnet er die Augen, beginnt zu sprechen und teilt mit einem wildfremden Menschen seine Erinnerungen. Der andere ist viele Jahre Ă€lter, ein im BĂŒro angestellter Salaryman wie Tausende. Er erzĂ€hlt seinerseits, ĂŒber Tage und Wochen hinweg, Szenen eines Lebens voller Furcht und Ohnmacht, Hoffnung und GlĂŒck. Beide sind Außenseiter, die dem Leistungsdruck nicht standhalten, die allein in der Verweigerung aktiv werden.

Aus der Erfahrung, dass Zuneigung in Nahrung verpackt, Trauer im Lachen verborgen werden kann und Freundschaften möglich sind, stĂ€rken sie sich fĂŒr einen endgĂŒltigen Abschied und einen Anfang. Milena Michiko Flasar macht eine Parkbank zur BĂŒhne, zu einem huis clos unter freiem Himmel. Die Bank befindet sich in Japan und könnte doch ebenso gut anderswo in der westlichen Welt stehen. Dieser Roman stellt der Angst vor allem, was aus der Norm fĂ€llt, die Möglichkeit von NĂ€he entgegen - sowie die anarchische Kraft der Verweigerung.



4.5

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Test1985

05/12/2021

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