Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
Janna Rodenwald ließ den blauen, angenehm weichen Jersey durch ihre Finger gleiten. Prüfend betrachtete sie den Stoff und hielt ihn noch mal ins Licht. Auf keinen Fall wollte sie eine fehlerhafte Stelle übersehen. Zufrieden ließ sie den Stoff sinken und legte die zusammengesteckten Teile unter die Zwillingsnadel. Sie bediente das Fußpedal, und schon glitt die Nadel durch den Stoff. Janna war sich sicher, dass Timo das neue T-Shirt gefallen würde. Sie hatte besonders lange nach einem passenden Schnitt gesucht. Es war aber auch nicht leicht mit diesen Heranwachsenden: Heute war dies modern, morgen das – Janna konnte kaum Schritt halten, dabei war ihre eigene Teenagerzeit noch gar nicht so lange her. Aber normalerweise nähte sie ja auch keine Jugendkleidung, sondern historische Kostüme für Brautpaare. Janna seufzte und schnitt den Faden ab, als sie am Ende der Naht angekommen war. War das zu fassen? Morgen wurde ihr Kleiner tatsächlich elf Jahre alt! War es nicht erst gestern gewesen, dass sie ihn in den Armen gehalten und seine winzigen Ohren, seine klitzekleine Nase betrachtet hatte? Und jetzt war aus dem schreienden Neugeborenen ein nicht minder lauter, polternder Halbwüchsiger geworden, der mit Vorliebe seine verdreckten Schuhe im Flur stehen ließ und überdies grauenhafte Musik hörte. Alle hatten sie bei Timons Geburt gesagt: Sei froh, Janna, dass du noch so jung bist – da wirst du nie Probleme haben, dein Kind zu verstehen. Da konnte Janna nur lachen! Denn obwohl sie Timo schon mit 18 bekommen hatte, trennten sie Lichtjahre von den Ansichten und Neigungen ihres Sprösslings – wie es wohl den meisten Müttern, gleich welchen Alters, erging. Nähmaschine. Es wurde ihr nie zuviel, obwohl sie es tagtäglich im Atelier hörte. In ihrer Freizeit saß sie allerdings selten an der Maschine –, die verbrachte sie lieber mit ihrem Jungen und ihrer Mutter Carola.